Evangelische Kirche verleiht Medienpreis

Robert-Geisendörfer-Preis für verantwortungsvollen Journalismus

Die Verleihung des 20. Robert-Geisendörfer-Preises findet am 1. September in Berlin im Haus des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) statt. Der Preis ist eine Auszeichnung der evangelischen Kirche für Beiträge in Hörfunk und Fernsehen, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, zum guten Miteinander von Gruppen und Völkern beitragen und die christliche Orientierung vertiefen sowie Zeugnis und Dienst der Kirche unterstützen.

Seit 1983 werden jährlich in der Regel zwei Hörfunk- und zwei Fernsehsendungen ausgezeichnet. Darüber hinaus vergibt die Jury einen Sonderpreis, der in diesem Jahr für eine Hörfunk-Kurzreportage ausgeschrieben wurde. "Wenn Christen etwas für die Medien tun wollen, dann ist es nicht die wichtigste Aufgabe, Misslungenes zu kritisieren, sondern besonders Gelungenes hervorzuheben", sagt Robert Mehlhose, Publizistikreferent im Kirchenamt der EKD, zur Bedeutung des Preises. "Zu Qualität muss ermutigt werden. Deshalb hat die EKD auch ihr Engagement für den Robert-Geisendörfer-Preis noch einmal deutlich gestärkt."

So wird es im Rahmen der Preisverleihung in diesem Jahr auch ein Podiumsgespräch unter dem Titel "Wertegemeinschaft? Kirche und Rundfunk: Beziehung der besonderen Art" geben, bei dem es unter anderem um den aktuellen medienpolitischen Zustand gehen soll. Podiumsgäste sind Manfred Kock, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Dagmar Reim, Intendantin des RBB. Das Gespräch moderiert Uwe Kammann, Redaktion "Medien" des Evangelischen Pressedienstes (epd).

An dem Wettbewerb hatten in diesem Jahr alle ARD-Landesrundfunkanstalten, das ZDF, arte, 3sat, PHOENIX, der Kinderkanal, RTL, SAT.1, Deutsche Welle TV, Deutsche Welle Radio und das DeutschlandRadio sowie 6 private Hörfunkveranstalter mit insgesamt circa 46 Stunden Programm teilgenommen. In der Kategorie Fernsehen wurden 38 Sendungen eingereicht, im Bereich Hörfunk lagen 53 Beiträge vor. Aus den Einreichungen hat die Jury einstimmig fünf Preisträger ausgewählt. Die Preise werden von dem Vorsitzenden der Jury, Landesbischof Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden, überreicht.

In der Kategorie Hörfunk geht der Preis an:

"Alles für zwei Mark - Das Häftlingsbordell von Buchenwald", (MDR 2002), von den Autorinnen Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz unter der Regie von Sabine Ranzinger. Das Feature sei ein herausragendes Beispiel dafür, im Rundfunk Stimmen von Augenzeugen und Opfern festzuhalten und diese als Vermächtnis und Warnung zu bewahren, heißt es in der Begründung.

"Zehn Jahre Sibir - Deutsche Zwangsarbeiterinnen in Schadrinsk (1945-1948)" (SFB/ORB 2002), von der Autorin Charlotte Drews-Bernstein, die neben Barbara Entrup auch die Regie führte. In schonungsloser Offenheit und nicht ohne Humor dokumentiere die Produktion in meisterhafter Collagetechnik Originalaussagen deutscher Zwangsarbeiterinnen in Schadrinsk, urteilt die Jury.

In der Kategorie Fernsehen geht der Preis an:

"Das große Schauspiel - Inszenierungen von Politik im permanenten Wahlkampf", Phönix 2002, Buch und Regie: Stephan Lamby und Klaus Radke. Mit Witz und Scharfsinn würden die Regisseure die Inszenierung von Politik und die Selbstinszenierung der Politiker aufs Korn nehmen, begründet die Jury ihr Urteil. "Mit ´Das große Schauspiel´ ist ihnen eine intelligente unterhaltsame Collage über den Bundestagswahlkampf 2002 gelungen."

"Der Menschenfänger - Die Macht der Fotos von Jupp Darchinger", RTL 2002, Buch und Regie: Dieter Oeckl. "Das Porträt des namhaften 80-jährigen Bonner Fotografen ist zugleich eine Dokumentation von über fünf Jahrzehnten deutscher Geschichte in Fotos, Anekdoten, Erzählungen und Filmsequenzen", so die Jury.

Sonderpreis der Jury 2003:

SWR 3 Topthema, Redaktion: SWR 3 Topthema. Das tägliche SWR 3 Topthema sei hochprofessionell und biete in bemerkenswerter Form komprimiert Hintergründe, heißt es in der Urteilsbegründung.

Die Träger des Geisendörfer Preises sind die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche und die Evangelische Akademie Tutzing. Die Auszeichnung ist nach Robert Geisendörfer (1910 bis 1976), dem Gründer des GEP und früheren Fernsehbeauftragten der EKD benannt.

Hannover, 29. August 2003
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Die Jurymitglieder des 20. Robert Geisendörfer Preises:

Vertreter der Träger: Hans-Christof Vetter, Evangelische Kirche in Deutschland (EKD); Jörg Bollmann, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP); Helmut Hofmann, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern; Heide Emse, Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche; Friedemann Greiner, Evangelische Akademie Tutzing.

Kooptierte Mitglieder: Landesbischof Ulrich Fischer, Evangelische Landeskirche in Baden; Johanna Haberer, Christliche Publizistik, Universität Erlangen-Nürnberg; Manfred Jenke, ehemaliger WDR-Hörfunk-Programmdirektor; Christoph Lindenmeyer, Hauptabteilungsleiter Kultur, Hörfunk des Bayerischen Rundkfunks; Ingrid Scheithauer, Medienfachjournalistin.


Hinweis: Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.robert-geisendoerfer-preis.de