Orgelklang für St. Martin

Die Orgel in Schlieben/Brandenburg soll wieder spielbar werden

Seit zwölf Jahren ist die historische Orgel der Kirche St. Martin im brandenburgischen Schlieben unbespielbar. Nun befindet sie sich in der Werkstatt: Zunächst soll eines von insgesamt 26 Registern das Instrument wieder zum Klingen bringen. Rund 83.700 Euro soll dieser erste Schritt der Restaurierung des von der Stiftung Orgelklang zur „Orgel des Monats August“ gewählten Instruments kosten; die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragene Stiftung Orgelklang übernimmt 9.700 Euro.

Hauptgrund für die notwendig gewordene Instandsetzung ist der Holzwurm. „Der Schädling konnte sich gut durch das vergleichsweise leichte, eiweißhaltige Splintholz des Instruments fressen“, sagt der Schliebener Pfarrer Stephan Schönfeld. Die in ihre Einzelteile zerlegte Orgel wird nun Schritt für Schritt begutachtet, gereinigt, repariert oder erneuert. Einige morsche originale Teile, die ersetzt werden müssen, hat die Werkstatt schon an die Gemeinde zurückgesendet – wunderbares Anschauungsmaterial, meint der Pfarrer: „Zum Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr das Thema Holz hat, werden wir hier eine Ausstellung mit diesen Holzteilen beginnen.“

Erbaut wurde das von der Stiftung Orgelklang zur „Orgel des Monats August“ gewählte Instrument von Nicolaus Schrickel (1820 – 1893). „Das Instrument erwies sich aber schon nach wenigen Jahren als in vielerlei Hinsicht ungenügend“, berichtet Stephan Schönfeld. Ausgerechnet der ebenfalls in Eilenburg ansässige Konkurrent des Meisters Schrickel, Conrad Geißler (1825 – 1897), wurde mit der Erneuerung der Orgel beauftragt. Geißler muss seine Arbeit gut gemacht haben: Bis heute ist das Instrument fast vollständig so erhalten, wie er es im Jahr 1879 umgestaltet hatte.

Bis Weihnachten, so hofft Pfarrer Schönfeld, wird das erste Register soweit wiederhergestellt sein, dass die Orgel in der Kirche gespielt werden kann. „Das wird nur ein Schatten davon sein, was das Instrument eigentlich kann, aber es ist ein Anfang.“ Bis die Orgel wieder so klingt wie früher, wird es noch eine Weile dauern: Fünf weitere Bauabschnitte, meint der Pfarrer, werden dafür bis 2015 nötig sein. „Wir werden also noch eine Weile weiter Spenden sammeln müssen.“

Hannover, 15. August 2012


Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick