Abtreten! - Bundeswehr ade? Die deutsche Armee im Umbruch

Talkshow "Tacheles" zur Zukunft der Wehrpflicht

50 Jahre nach ihrer Gründung steht die Bundeswehr vor einer ihrer bislang größten Herausforderungen. Der Kalte Krieg ist längst Geschichte, die alten Feindbilder im Osten haben ausgedient. Immer lauter werden Forderungen, die Wehrpflicht in der heutigen Form in den Ruhestand zu befördern. Aber auch ohne Abschaffung der Wehrpflicht muss die Bundeswehr die größte Umstrukturierung ihrer Geschichte verkraften. Der Etat wird zusammengestrichen, viele Standorte werden geschlossen. Und es häufen sich Foltervorwürfe gegen Ausbilder, die den „Staatsbürgern in Uniform“ alles andere als gut zu Gesicht stehen. Wie geht es weiter mit der Bundeswehr? Darüber diskutieren bei der Kirchentalkshow "Tacheles" am Dienstag, den 8. Februar 2005 ab 19 Uhr in der hannoverschen Marktkirche die Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers, Margot Käßmann, der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), Hauptmann Katja Roeder (Dt. Bundeswehrverband), der verteidigungspolitischen Sprecher der CDU/CSU, Christian Schmidt, der Publizist und Polit-Satiriker Thomas Ebermann und andere.

„Die Wehrpflicht muss abgeschafft werden“, fordert die Landesbischöfin Margot Käßmann. Wenn nur noch 13 Prozent eines Jahrgangs einberufen würden, sei die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gewährleistet. „Die Wehrpflicht muss beibehalten werden“, kontert der SPD-Verteidigungsexperte Reinhold Robbe. Sie stelle sicher, dass der Bundeswehr ein breites Spektrum an Qualifikationen erhalten bleibe. „Die Wehrpflicht ist ein wichtiger Bestandteil für die Streitkräfte und für die Gesellschaft“, sagt Hauptmann Katja Roeder. Sie ist die erste Frau, die in der Geschichte des Deutschen Bundeswehrverbandes einen Posten im Bundesvorstand bekleidet. 2002 war sie für drei Monate in Sarajewo und organisierte den Einsatz ihrer Kompanie im Rahmen der SFOR. „Die Bundeswehr ist das wichtigste Element  der Landesverteidigung“, sagt der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU, Christian Schmidt. Der Bundesregierung wirft er vor: „Eine Sicherheitspolitik, die sich an der Kassenlage orientiert, ist falsch und gefährlich.“ „Wer Tucholskys Meinung zu Armee und Soldaten teilt, ist nicht interessiert an der Alternative Wehrpflicht oder Freiwilligenarmee“, meint Publizist und Polit-Satiriker Thomas Ebermann.

Es moderieren Hanna Legatis (NDR) und Pastor Jan Dieckmann (Evangelische Radio- und Fernsehkirche im NDR). Phoenix, der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF, überträgt die Debatte am Mittwoch, 9. Februar, 16.30 Uhr, Samstag, 12. Februar, 22.15 Uhr. NDR Info, das Informationsprogramm des Norddeutschen Rundfunks, strahlt eine Zusammenfassung der Debatte am Mittwoch, 9. Februar, um 19.35 Uhr aus. Hintergrundinformationen zur Sendung sind im Internet zu lesen unter http://www.tacheles.net/, dort wird auch bereits im Vorfeld der Sendung diskutiert und die Debatte im Anschluss dokumentiert.


Hannover, 01. Februar 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi