„Kulturförderung ist Herzensangelegenheit der Kirche“

EKD-Kulturbeauftragte betont religiöse Grammatik kultureller Bildung

"Ohne kulturelle Ausdrucksformen bleibt der Glaube stumm." Kulturförderung gehöre zu den wichtigen Aufgaben der Kirche, sagte die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, am heutigen Donnerstag, 24. August, in Berlin. Bei der Vorstellung der neuen Ausgabe von "politik und kultur", der Zeitung des Deutschen Kulturrates, deren Schwerpunkt auf dem Themenkomplex "Kultur und Kirche" liegt, erklärte Bahr: "Es ist eine Herzensangelegenheit der Kirche." Ob mit ihren Kirchengebäuden, Chören, Büchereien, Akademien und Kunstprojekten - die Kirchen seien aus der Kulturlandschaft Deutschlands nicht wegzudenken. "Das kulturelle Engagement erschöpft sich aber nicht im Umgang mit Altvertrautem. Die Kirche braucht auch die bisweilen mühsame Auseinandersetzung mit den Künsten der Gegenwart", so Bahr.

"Die Kirchen sind eine bedeutsame kulturpolitische Macht", unterstrich Olaf Zimmermann, Herausgeber von "politik und kultur" und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Er forderte die Kirchen auf, ihrem großen Engagement entsprechend auch Verantwortung im kulturpolitischen Bereich zu übernehmen. Die Evangelische Kirche in Deutschland sei für eine intensive kulturpolitische Debatte durchaus bereit, betonte Petra Bahr. Sie sei sehr froh, mit dem Deutschen Kulturrat in einem intensiven Austausch über die Förderung der Kultur in Deutschland zu sein. "Die Kirche nimmt eine weithin unterschätzte Aufgabe in der Pflege und Förderung des kulturellen Erbes wahr. Und ihr liegt an Bündnispartnern im Raum der Kultur."

Bahr sprach sich dafür aus, mit der "religiösen Grammatik kultureller Bildung" gegen den "grassierenden Analphabetismus in Sachen Religion" anzugehen, damit auch die kommenden Generationen die Zeichen der Kultur deuten könnten. "Kulturelle Bildung kommt ohne religiöse Bildung nicht aus." Gerade in ländlichen Gegenden ist die Kirche einer der wichtigsten kulturellen Träger, führte die Kulturbeauftragte weiter aus. "Kirche und Kultur dürfen sich nicht nur in den Großstädten begegnen. Gerade auf dem Land werden Kirchen als Orte religiöser Begegnung und als Orte des Kulturaustauschs eine immer wichtigere Rolle spielen."

Berlin, 24. August 2006

Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Die Ausgabe September/Oktober von "politik und kultur" im Internet