Orthodoxe für Fortsetzung des Dialogs mit Lutheranern

Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel sieht schwierigen Weg zur Einheit

Der Verlust der Ehrfurcht vor der Würde des Menschen ist nach Einschätzung des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., ein weltweites Phänomen. Diese Situation sei „völlig inhuman und unakzeptabel“ und stehe im Gegensatz zur biblischen Überlieferung, wonach der Mensch das Ebenbild Gottes sei, sagte er in einem Grußwort vor der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB), das von Metropolit Prof. Dr. Gennadios von Sassima verlesen wurde.

Der Ökumenische Patriarch beklagte, dass der technologische Fortschritt, der den Menschen in den westlichen Gesellschaften viele Annehmlichkeiten bereite, die anderen Teile der Welt aber noch nicht erreicht habe. Dort litten die Menschen unter anderem an Hunger, Wassermangel, unter Armut, HIV und AIDS, Ungerechtigkeit, einem Mangel an Religionsfreiheit sowie interreligiösen Konflikten und Kriegen.
 
In seinem Grußwort sprach sich Bartholomäus I. für eine Fortsetzung des lutherisch-orthodoxen Dialogs aus, der 1981 mit dem Lutherischen Weltbund begonnen worden sei. Die orthodoxe Seite wolle die Gespräche „mit Verantwortung und Engagement“ führen. Man müsse sich jedoch bewusst sein, dass der Weg zur erhofften und erwarteten Einheit noch „lang und schwierig“ sein werde.

Hannover, 21. Juli 2010

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB