Glückwunsch des Bundeskanzlers zur Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises
an Herrn Karl Kardinal Lehmann und Herrn Präses Manfred Kock
Eminenz,
Herr Präses,
sehr geehrter Herr Sobiech,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass Sie, verehrter Herr Kardinal Lehmann und verehrter Herr Präses Kock, am heutigen Buß- und Bettag mit dem Preis in der Tradition des jüdisch-christlichen Theologen und engagierten Sozialethikers Hans Ehrenberg ausgezeichnet werden. Die Christuskirche in Bochum ist mit dem Wirken Ehrenbergs in der Bekennenden Kirche untrennbar verbunden. Ehrenberg, einer der Pioniere des interreligiösen Dialogs, weist uns den Weg in die Zukunft, die von Dialog und gegenseitigem Respekt zwischen Religionen und Kulturen geprägt sein muss.
Sie beide haben den ökumenischen Dialog zwischen der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland intensiviert und in seiner heutigen Gestalt geprägt. Sie stehen für eine Kirche in der Mitte der Gesellschaft, die das Gespräch sucht und sich zu drängenden Fragen der Gegenwart und der Zukunft zu Wort meldet. Eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit, unter dieses Motto haben die beiden Kirchen vor fünf Jahren ihr Gemeinsames Wort gestellt. Es hat Maßstäbe gesetzt für den ökumenischen Dialog der Kirchen, für ihr gemeinsames Handeln und es ist zugleich eine bleibende Herausforderung für Politik und Gesellschaft.
Gemeinsam und unermüdlich ist Ihr Engagement für eine humane Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie für ein nachhaltiges Verständnis von globalen Fragen und Entwicklungspolitik. Auch die Gemeinsame Woche für das Leben setzt alljährlich einen Akzent in den immer bedeutsamer werdenden ethischen Fragen. Europa, die Zukunft unseres zusammenwachsenden Kontinents, ist Ihnen beiden ein weiteres gemeinsames, ebenso wichtiges Anliegen.
„Die Zukunft der Kirche wird ökumenisch sein“. Dies ist eine große Hoffnung und Zuversicht für Christinnen und Christen. Sie wird dokumentiert und sicherlich sehr lebendig werden auf dem ersten Ökumenischen Kirchentag Ende Mai 2003 in Berlin, den viele im In- und Ausland bereits mit großer Spannung und Freude erwarten.
Ich gratuliere Ihnen herzlich zu der Auszeichnung mit dem Hans-Ehrenberg-Preis und verbinde dies mit meinen besten Wünschen für Ihre verantwortungsvollen Ämter. Ihnen allen, Veranstaltern und Gästen, wünsche ich frohe Stunden der Besinnung, gemeinsamen Feierns und gute Gespräche.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Gerhard Schröder