Positive Entwicklung der LWB-Mitgliedsbeiträge

Schatzmeister Peter Stoll mahnt Reformen zum Abbau struktureller Defizite an

Auf eine positive Entwicklung der Mitgliedsbeiträge im Lutherischen Weltbund (LWB) hat dessen Schatzmeister Peter Stoll hingewiesen. Diese seien seit der letzten Vollversammlung 2003 in Winnipeg/Kanada von 2,6 Millionen USD auf 3,2 Millionen im Jahre 2009 angestiegen. Grundlage für die Berechnung seien neben den Mitgliederzahlen auch das Bruttonationaleinkommen bzw. der Wohlstand im Land der jeweiligen Mitgliedskirche.

Dennoch gebe es „im Norden als auch im Süden“ immer noch Kirchen, die ihre Mitgliedsbeiträge nicht bezahlten, monierte Stoll vor der Vollversammlung. Zwar sei die finanzielle Lage des LWB stabil, doch müssten die Bemühungen verstärkt werden, um sie auch dauerhaft abzusichern. Eine stetige Verbesserung der Mittelbeschaffung sei unerlässlich. Der 1999 gegründete Stiftungsfonds mit einer langfristigen Zielvorstellung von fünfzig Millionen CHF habe Ende 2009 fast zwölf Millionen CHF umfasst. Bis 2017 solle die Zielmarke von zwanzig Millionen erreicht werden.
 
Das Gesamtbudget des LWB betrage jährlich rund einhundert Millionen USD. Die Budgets der Assoziierten Länderprogramme der Abteilung für Weltdienst, die auf etwa zwanzig Millionen USD jährlich kämen, seien darin nicht eingeschlossen. „Die meisten Geldmittel werden von Spendern für konkrete Programme und Projekte zweckbestimmt. Es steht wenig Geld zur Verfügung, das vom Rat oder dem LWB-Stab Programmen frei zugeteilt werden könnte.

Das ist für uns eine ständige Herausforderung“, so Stoll. Seiner Analyse zu Folge gibt es in fast allen Abteilungen strukturelle Defizite. Dies gelte in besonderer Weise für die Finanzierung der theologischen und ökumenischen Arbeit des LWB. Jetzt sei der Zeitpunkt gekommen, das Genfer Sekretariat umzugestalten – auf der Basis klarer strategischer Überlegungen.

Im Blick auf diesen Restrukturierungsprozess müsse sich der neue Rat eine Reihe von Fragen stellen. Zum Beispiel, ob es sinnvoll wäre, Teile der Sekretariatsarbeit zu dezentralisieren, um mehr Synergien mit den Ressourcen der Mitgliedskirchen in der Region zu erzielen. Zu prüfen sei auch, ob es einen Standort gebe, an dem das Sekretariat oder Teile davon kostengünstiger arbeiten könnten, ohne die Synergien innerhalb des Ökumenischen Zentrums und mit den UN-Organisationen in Genf zu vergessen.
 
Peter Stoll wies darauf hin, dass die Geschichte des LWB als eine „diakonische Bewegung“ begonnen habe. Missionarische Herausforderungen gemeinsam zu meistern, diese theologisch zu reflektieren sowie im ökumenischen Horizont zusammen zu arbeiten, seien allesamt Aspekte, die den LWB bis heute prägten. Im Lichte der Erfüllung dieser Aufgaben habe man festgestellt, „dass wir viel mehr sein können als eine strategische Allianz“ – nämlich eine Gemeinschaft.
 
Das Budget der Elften Vollversammlung in Stuttgart bezifferte Stoll auf 2,3 Millionen USD. „Diese Veranstaltung ist ziemlich teuer. Ich hoffe, dass es dem LWB in Zukunft möglich sein wird, Vollversammlungen mit anderen ökumenischen Organisationen zu koordinieren – das nicht nur, um Kosten zu sparen.“

Hannover, 21. Juli 2010

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB