ÖRK beendet Zentralausschuss-Sitzung

Deutsche Delegierte loben konstruktive Atmosphäre

Es war eine Arbeitstagung, fasst Frank Schürer-Beermann die Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zusammen, die am Mittwoch, 6. September, in Genf zu Ende gegangen ist. „Bei dieser Sitzung ging es darum, die Vorgaben der ÖRK-Vollversammlung vom Februar dieses Jahres umzusetzen,“ erklärt der Superintendent aus Fürstenwalde in Brandenburg. „In den Beschlüssen aus Porto Alegre hieß es, der ÖRK solle weniger tun und das dafür besser. Vielleicht kann man auch sagen:der ÖRK muss sich darauf konzentrieren, das Entscheidende zu tun.“ Bischof Martin Hein von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, bestätigt die Eindrücke: „Es war eine ausgesprochen engagierte Tagung.“ Das liege auch daran, dass viele neue Mitglieder im Zentralausschuss vertreten seien. Nun werde man genau verfolgen müssen, wie die Beschlüsse umgesetzt würden.

Vom 30. August bis 6. September berieten die 150 Delegierten aus weltweit 348 Mitgliedskirchen über die künftige Arbeit des ÖRK und über Statements zu aktuellen Themen. Ein Schwerpunkt der Debatten war die Situation im Nahen Osten. Zu Beginn berichtete eine Kirchen-Delegation über ihre Reise nach Beirut und Jerusalem im August. Der Leiter der Delegation, Jean-Arnold de Clermont, überbrachte einen leidenschaftlichen Hilferuf der Menschen im Nahen Osten. „Die Menschen im Nahen Osten haben uns aufgefordert: Bitte tut etwas.“ Der Generalsekretär des ÖRK, Samuel Kobia, schlug in seinem Bericht die Einrichtung eines Ökumenischen Forums Palästina-Israel vor, das die verschiedenen Friedensbemühungen der Kirchen im Nahen Osten koordinieren könnte. Weitere Statements behandelten die politische Situation in Sri Lanka, den Philippinen, dem Sudan und dem Kosovo, das Thema Kindersoldaten, gerechten Handel und HIV/Aids.

Mit Spannung erwartet wurde von den deutschen Mitgliedern auch die Debatte über die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des ÖRK. Die Empfehlungen des Ausschusses dazu, die sich vor allem für die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen und die stärkere Anbindung der Kommunikationsabteilung an die Programmentwicklung aussprachen, wurden nach einer kurzen Debatte im Plenum um einen weiteren Punkt ergänzt. Angestrebt werden solle eine stärkere öffentliche Wahrnehmung des ÖRK und seines Engagements auf internationaler Ebene.

„Wir sind in einem Aufbruch,“ sagt Heike Bosien, Pfarrerin der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Das „Zauberwort“ dieses Aufbruches sei „integrierter Ansatz“, erklärt sie. „Ich bin noch skeptisch, wohin uns dieser Ansatz führen wird. Ob die stärkere Integration von Programmen und Themen gelingen wird? Ich hoffe es.“

Die Mitarbeiter in der Zentrale des Weltkirchenrates hätten viel vorgearbeitet, lobt Schürer-Beermann. Immerhin sei es nicht ganz einfach, finanzielle Kürzungen einerseits und den Wunsch nach klarerer Schwerpunktsetzung zu vereinbaren. „Ich habe den Eindruck, dass das ganz gut gelungen ist, mit den jetzt beschlossenen 6 Programmbereichen.“ Vor allem das anvisierte Ökumenische Forum für Israel und Palästina, die Planungen im Bereich der Dekade zur Überwindung von Gewalt oder der Bereich interreligiöser Dialog bieten für die deutschen Kirchen Anknüpfungspunkte. Noch immer sei das Programmvolumen mit 80 Einzelprojekten beeindruckend, meint Schürer-Beermann. „Die Mitgliedskirchen des ÖRK müssen dranbleiben und die weiteren Planungen aufmerksam begleiten.“ Das werde auch vom ÖRK ausdrücklich gewünscht. „Das war zum Beispiel beim Thema Kommunikation und Medienarbeit ganz deutlich“, sagt Schürer-Beermann.

Die Stimmung bei dieser ersten regulären Zentralausschuss-Sitzung beschreibt er als „unaufgeregt“. „Es hat Spaß gemacht, ein paar Tage lang mit den Menschen hier unterwegs zu sein.“

Hannover, 07. September 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Weitere Informationen zur Sitzung des ÖRK-Zentralausschusses im Internet