„Orgel des Monats Februar“

Wie in Oederquart eine „schlafende Königin“ geweckt wird

Arp Schnitger (1648 - 1719) war eine Ikone unter den Orgelbauern. Seine Instrumente zeugen von außergewöhnlich hoher Kunstfertigkeit und werden gerühmt für ihren besonderen, vollen Klang. 1682 schuf Schnitger die Barockorgel in der St. Johannis-Kirche im niedersächsischen Oederquart. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und allen Landeskirchen getragene Stiftung Orgelklang würdigt das Instrument als „Orgel des Monats Februar“. Die derzeitige Sanierung der Orgel unterstützt die Stiftung – eine Projektspende inklusive – mit 22.000 Euro.

Zwei Sanierungsschritte sind bereits geschafft. Um die viele Jahre lang „schlafende Königin“ vollends wiederherzustellen, stehen nun noch die Restaurierung und Rekonstruktion des Rückpositivs, einer Windlade und der noch fehlenden 13 Register auf dem Plan. „Und dann kommt bei weitem das Schwierigste“, sagt Orgelbauer Rowan West mit Blick die Intonation des Instruments. „Den Schnitger-Klang hinzubekommen ist die schwierigste Aufgabe, die sich einem Orgelbauer im 21. Jahrhundert stellen kann. Dahinter liegen Geheimnisse, Bautechniken, die wir nicht mehr kennen, und hinter die wir jetzt, 300 Jahre später, erst Stück für Stück kommen“.

St. Johannis ist von Mai bis Oktober für Besucher geöffnet. „Die Menschen fühlen sich ihrer Kirche unbedingt verbunden“, sagt Pfarrerin Martina Janssen. Um die Sanierung der Orgel finanziell zu unterstützen, werden Benefizkonzerte durchgeführt oder Sammlungen bei runden Geburtstagen oder Goldenen Hochzeiten. Rund 620.000 Euro wird die Wiederherstellung der Schnitger-Orgel insgesamt kosten. Doch schon jetzt steht das zum Ende des zweiten Sanierungsschritts in die Kirche zurückgekehrte Instrument mit reduzierter Kraft für Gottesdienste zur Verfügung. Sehr zur Freude von Martina Janssen: „Dieser Klang ist so wunderbar weich, da kommen mir manchmal sogar schon jetzt die Tränen“.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 19 Projekte in einem Gesamtumfang von 142.000 Euro. Seit 2010 hat sie 149 Förderzusagen über insgesamt rund 1,1 Millionen Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt.

Hannover, 15. Februar 2016

Pressestelle der EKD