"Politische Perspektiven und wunderbare Gottesdienste"

Peter Krug wird als neuer Evangelischer Militärbischof eingeführt

Mit einem Festgottesdienst in Berlin wird Peter Krug am Dienstag, 23. September 2003, durch den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, in sein Amt als Militärbischof eingeführt. Damit übernimmt Krug, der seit 1998 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ist, zusätzlich die Verantwortung für die 123 haupt- und 37 nebenamtlichen evangelischen Militärgeistlichen, die in der Bundeswehr tätig sind. Ihre Arbeit erfolgt nach dem Militärseelsorgevertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und EKD, nach dem der Staat die Organisation und Finanzierung der Seelsorge in der Bundeswehr übernimmt, die Kirche aber die alleinige inhaltliche Verantwortung und Leitung hat.

Krug wurde 1943 in Dresden geboren. Nach dem Studium war er zunächst Gemeindepfarrer in Duisburg und Saarbrücken und Superintendent im Saarland. Erfahrungen an der Schnittstelle zwischen kirchlicher und staatlicher Verantwortung sammelte er als gemeinsamer Vertreter der rheinischen, westfälischen und lippischen Landeskirche beim Land Nordrhein-Westfalen. Er ist der fünfte Evangelische Militärbischof in der Bundesrepublik nach Herrmann Kunst, Sigo Lehming, Heinz-Georg Binder und Hartmut Löwe.

Der Gottesdienst im französischen Dom am Gendarmenmarkt, an dem Bundespräsident Johannes Rau, Bundesverteidigungsminister Peter Struck und die militärische Leitung der Bundeswehr teilnehmen werden, bedeutet zugleich den Abschied von Hartmut Löwe. Er wurde 1994 von der EKD zum Militärbischof berufen. Seine Amtszeit war geprägt von den Veränderungen innerhalb der Bundeswehr nach Ende des Kalten Krieges und durch die neuen Aufgaben der Streitkräfte in den Auslandseinsätzen. Innerhalb der EKD und ihrer Mitgliedskirchen warb Löwe nach der Wiedervereinigung erfolgreich um die Übernahme der vertraglichen Grundlagen für die Seelsorge in der Bundeswehr durch die östlichen Landeskirchen.

"Der unlösbar scheinenden Probleme wegen trat ich mein Amt, das damals niemand in der EKD übernehmen wollte, nur zögernd und mit Sorgen an, aber dann war ich ausgesprochen gerne Militärbischof", sagte der ausscheidende Bischof im Sommer 2003 bei einem Truppenbesuch. Dieser Aufgabe verdanke er einen "Schatz an geistlichen Erfahrungen und politischen Perspektiven". Den Soldaten dankte er für ihre Offenheit und Gesprächsbereitschaft gegenüber der Kirche und für die "wunderbaren Gottesdienste", die er in der Bundeswehr erlebt hat.

Hannover, 15. September 2003

Christof Vetter
Pressesprecher der EKD

Walter Linkmann
Pressesprecher des
Ev. Kirchenamtes für die Bundeswehr