EKD-Ratsvorsitzender predigt im Berliner Dom

"Menschlichkeit lebt vom Dank"

Dankbarkeit sei keine überflüssige Sekundärtugend, sondern müsse auch heute wichtiger Bestandteil von Erziehung sein, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, in seiner Predigt am Sonntag, den 21. September, im Berliner Dom. "Dankbarkeit ist nicht nur ein Herzensgefühl, sie muss auch ausgedrückt werden," fasst er die Botschaft seines Predigttextes Lukas 17, 11-19 zusammen.

Das meiste im Leben sei anderen Menschen und Gott zu verdanken: "Auch die Geltung des sogenannten Generationenvertrages lebt von dieser Erkenntnis," sagte der Ratsvorsitzende mit Blick auf die Reformdebatten in Deutschland. Wer sich dagegen sträube, für alte Menschen aufzukommen, scheine vergessen zu haben, wer für sein Aufwachsen, seine Schulbildung und das soziale System aufgekommen sei. Wer mit Steuern und Beiträgen für das Gemeinwesen gesorgt habe, "darf im Alter nicht fallen gelassen werden, wie es alten Eskimos ergangen sein soll, die auf eine Eisscholle gesetzt wurden, damit die Sippe überleben konnte".

Dankbarkeit müsse als Tugend gefördert werden, denn die Hilfsbereitschaft lebe davon. "Wachsen kann unsere Menschlichkeit nur, wenn sie genährt wird durch den Dank," sagte Kock. Wer zeige, wem er Freude und Gutes verdanke, habe den "Götzen des Egoismus überwunden."

Hannover, 21. September

Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Wortlaut der Predigt