Stadtdekane tagten in Dresden

„Vielfalt kirchlicher Angebote in der Stadt ausbauen“

Prominente Innenstadtkirchen wie die Dresdner Frauenkirche oder der Hamburger Michel sind Anziehungspunkte für Millionen für Touristen. Was die Arbeit dieser Publikumsmagnete für die übrigen Kirchengemeinden der Stadt bedeutet, war ein Schwerpunkt einer Konsultation von Stadtdekanen und –dekaninnen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Vom 16. bis 18. September kamen 30 der leitenden evangelischen Geistlichen aus deutschen Großstädten nach Dresden, um über Konzepte stadtkirchlicher Arbeit und die Verhältnisbestimmung zwischen den so genannten Citykirchen und der Peripherie in den Großstädten zu diskutieren. „Eine gesamtstädtische Sichtweise ist für die Kirche in der Stadt unerlässlich“, betonte Ralf Meister, Propst in Lübeck und Sprecher der Konferenz. „Es bleibt eine der großen Herausforderungen für die Kirche in den Großstädten, die christliche Vision eines gerechten und friedlichen Miteinanders wirkungsvoll zu vertreten.“

Kirchen im Zentrum der Städte bieten neben Gottesdiensten und Kirchenmusik oft ein Kulturprogramm auf hohem Niveau. Mit diesen Angeboten gelten Citykirchen oft als Konkurrenz zur kirchlichen Arbeit in den übrigen Stadtteilen. „Diese Angst ist unbegründet“ stellte Albrecht Nollau, Superintendent in Dresden zwei Jahre nach der Wiedereinweihung der Frauenkirche fest. „Die Frauenkirche macht den Stadtteilgemeinden keine Konkurrenz.“ Zwar gebe es Mitglieder aus Stadtteilgemeinden, die in den Chören der Frauenkirche singen oder sich ehrenamtlich engagieren, das aber sei die Ausnahme geblieben. Dennoch sei es wichtig, die unterschiedlichen Angebote der Kirche besser aufeinander abzustimmen.

Aber nicht nur um die Koordination stadtkirchlicher Angebote ging es auf der Konsultation. „Wir brauchen in den Städten eine größere Vielfalt kirchlicher Angebote“ forderte Propst Ralf Meister. Eine klassische Gemeindearbeit, die nur die Wohnbevölkerung in den Gemeindegrenzen im Blick habe, reiche allein nicht aus. Neben den etablierten Innenstadtkirchen mit Angeboten für Touristen und Passanten wird es zukünftig vermehrt um die Profilbildung einzelner Gemeinden in den Stadtteilen gehen. Das Verhalten der Kirchenmitglieder, sich in großen Städten ihre Gemeinde zunehmend frei zu wählen, fordert neben den Wohnortgemeinden zusätzliche Gemeindeformen, in denen neue Formen kirchlicher Präsenz ausprobiert werden können. Jugendkirchen und Stadtteilkulturkirchen, sind dafür ebenso Beispiele wie Kirchencafés oder Beratungsangebote.
Die Stadtdekane, die alle zwei Jahre zusammen kommen, forderten zudem für die Ausstattung der städtischen Arbeit eine Finanzverteilung, die sich nicht an Gemeindemitgliedern sondern an den Aufgaben orientiere. Nur so könne auf städtische Entwicklungen flexibel und schnell reagiert werden.

Hannover, 19. September 2007

Pressestelle der EKD
Silke Römhild