Stimmungstief und Wirtschaftskrise: Deutschland - erstarrt in Angst?

Evangelische Fernsehtalkshow Tacheles aus Hannover

Millionen von Menschen sorgen sich tagtäglich um den Erhalt ihrer Arbeitsstelle. Keines der Reformvorhaben der Regierung hat so viel Wirbel ausgelöst wie Hartz IV. Kommt es zu einem politischen Erdrutsch und zu Unruhen bislang ungeahnten Ausmaßes - oder wird mit einer Stärkung der Eigeninitiative der Aufschwung erst möglich? Darüber diskutieren der Landesbischof Jochen Bohl, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, der Optik-Unternehmer Randolf Rodenstock, der Trendforscher Matthias Horx und der Organisator der Magdeburger Hartz IV-Montagsdemonstrationen, Andres Ehrholdt. Die Kirchentalkshow findet am Dienstag, den 28. September 2004, um 19 Uhr in der Marktkirche Hannover statt.

Der sächsische Bischof und frühere Diakonie-Manager Jochen Bohl hält viele Befürchtungen der Montagsdemonstranten für unbegründet. Diese Ängste würden parteipolitisch missbraucht. DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer dagegen hofft auf den Erfolg der Proteste. Durch Hartz IV würden vor allem die kleinen Leute belastet. Statt Sozialleistungen abzubauen solle der Staat bessere Beschäftigungs-Perspektiven bieten. Mit einer Mischung aus Anreizen und Sanktionen könnte vielen der Weg in den Arbeitsmarkt gebahnt werden, erwidert der Optik-Unternehmer Randolf Rodenstock. Wenn Deutschland endlich Bürokratie abbaue, werde es ein zweites Wirtschaftswunder geben. Matthias Horx ist Deutschlands bekanntester Trend- und Zukunftsforscher. Er amüsiert sich über den deutschen Katzenjammer: „Wir sind alle am liebsten Opfer.“ Es herrsche ein eklatanter Mangel an Risikobereitschaft. Andreas Ehrholdt gilt als meistbeschäftigter Arbeitsloser der Republik. Er organisiert die Magdeburger Montagsdemonstrationen und sagt: „Wir wollen nicht mehr Stütze, wir wollen Jobs.“

Tacheles wird moderiert von Hanna Legatis und Pastor Jan Dieckmann (Evangelische Radio- und Fernsehkirche im NDR). Phoenix, der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF, überträgt die Debatte am Mittwoch, 29. September, um 16.30 Uhr und am Sonntag, 3. Oktober, um 17 Uhr. NDR-Info, das Informationsprogramm des Norddeutschen Rundfunks, strahlt eine Zusammenfassung der Debatte am Mittwoch, 29. September, um 19.37 Uhr aus.

Hannover, 21.September 2004
EKD-Pressestelle
Kerstin Kipp