Mann des Wortes – Mensch der Öffentlichkeit

Wolfgang Huber zum 70. Geburtstag seines Vorgängers

Manfred Kock sei als Mann des Wortes und als Mensch der Öffentlichkeit bekannt gewesen und geblieben, erklärt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, bei dem Symposium anlässlich des 70. Geburtstags seines Amtsvorgängers. Manfred Kock war von 1997 bis 2003 Vorsitzender des Rates der EKD. Er feiert am 14. September seinen 70. Geburtstag. Seine Landeskirche, die Evangelische Kirche im Rheinland, deren Präses er  war, hat aus Anlass des Geburtstages zu einem Symposium eingeladen. Dass Manfred Kock ein Mann des Wortes und der Öffentlichkeit geblieben ist, erfülle mit Freude und Dankbarkeit, so der amtierende Ratsvorsitzende: „Es möge noch lange so bleiben!“

Manfred Kock habe in der Zeit als Ratsvorsitzender der EKD die evangelische Kirche in Gesprächen und mit Gespür vernetzt und verbunden. Er habe die ökumenische Weite ebenso gesucht wie den Dialog mit der Politik. Dabei habe ihn seine Frau auf vielfältige Weise begleitet und unterstützt, fasst Wolfgang Huber zusammen: „Er hat die neu aufflammende bioethische Diskussion ebenso reflektiert, wie er nach neuen Wegen im Dialog mit anderen Religionen gesucht hat. Verlässliche Partnerschaft in schwieriger Zeit – das war das besondere Profil unseres Vorsitzenden in diesen Jahren der Jahrtausendwende.“ Dieses Profil habe bei Manfred Kock seine Grundlage in der Botschaft Jesu Christi, in der Botschaft des „Mannes aus Nazareth“ gehabt, sagt Bischof Huber und greift damit eine häufig von Manfred Kock genutzte Formulierung auf.

Ein verlässlicher Partner sein mit der Botschaft Jesu Christi als beständigem Bezugspunkt, wollte Manfred Kock immer sein. Dies belegten, so Wolfgang Huber auch die Titel der Ratsberichte, die er in seiner Zeit als Vorsitzender vor der Synode der EKD abgegeben habe: Jesus Christus ist „das eine Wort Gottes“ (2001); darauf können wir „den Grund des Glaubens bauen“ (2002). „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger“ (2003). Von der Botschaft des Evangeliums aus habe Manfred Kock in all diesen Jahren getröstet und gemahnt, Orientierung gegeben und ermutigt.

Wolfgang Huber erinnerte daran, dass der 65. Geburtstag von Manfred Kock im Schatten des 11. September 2001 gestanden habe: „Für viele ist dieser Tag zu einem Symbol der Bedrohung wie des Widerstreits der Kulturen und Religionen geworden. „Manfred Kock hat sich dem bewusst nicht angeschlossen; er hat vielmehr in den Monaten danach die seelsorgerliche Rolle der evangelischen Kirche betont. Doch dies muss keineswegs mit einem Mangel an theologischer Eindeutigkeit einhergehen; vielmehr hat es theologische Klarheit zur Voraussetzung.“ Manfred Kock habe stets die Überzeugung vertreten, dass die Religionen die Menschen zusammenzuführen und nicht zu spalten haben. Aber zugleich sei er stets denen in den Kirchen entgegengetreten, die dem Dialog der Religionen dadurch zu dienen meinen, dass sie den Namen Jesu Christi möglichst weit zurücktreten lassen. Ein oftmals zitierter Satz von Manfred Kock laute: „Wir gefährden den Erfolg des interreligiösen Dialogs nicht dadurch, dass wir zu viel, sondern eher dadurch, dass wir zu wenig von Christus sprechen.“ Die Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs auszuloten, Unterschiede des Bekenntnisses und des Gottesbildes mit Klarheit zu benennen, aber zugleich wo immer möglich für den Frieden zuwerben, habe den Weg von Manfred Kock bestimmt, so Wolfgang Huber.

Dabei wirke der Vorsitzende des Rats der EKD durch das Wort, weiß derjenige, der im November 2003 dieses Amt von Manfred Kock übernommen hat. Der Ratsvorsitzende sei darauf angewiesen, dass er selbst auf das Wort vertraut und bei anderen Vertrauen für das Wort weckt: „Dabei wird es sich immer um das eine Wort Gottes – nämlich Jesus Christus selbst – handeln und handeln müssen.“

So habe Manfred Kock klare Worte gefunden zum Krieg im Irak, zur Arbeitslosigkeit in unserem Land oder zu den kontroversen Fragen der Bioethik. Er habe energisch Mut zu Reformen eingefordert und vermittelt. Wolfgang Huber erinnert, wie Manfred Kock im Januar 2003 den „Mut zu Reformen“ eingefordert habe, noch bevor von der Agenda 2010 die Rede war. Eine Spur, die auch der jetzige Rat aufgenommen habe. Doch auch innerkirchlich habe Manfred Kock entschlossen die Reform der kirchlichen Entwicklungsdienste vorangetrieben in dem Wissen, dass wir um Gerechtigkeit im eigenen Land nur streiten können, wenn wir auch das Mühen um Gerechtigkeit im globalen Kontext zu unserer Sache machen. Manfred Kocks Interesse habe der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit genauso gegolten wie der Medienethik.

Die Unterzeichnung der Charta Oecumenica auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin durch Manfred Kock sei ein besonders bewegendes öffentliches Zeugnis gewesen. Bis zum heutigen Tag ist sie die am weitesten reichende ökumenische Urkunde der Kirchen in Europa. Wege seien in den Jahren, in denen Manfred Kock Ratsvorsitzender gewesen ist aber auch im Gespräch mit dem Katholiken und den Juden gebahnt worden.

Zahlreich seien die Verknüpfungen zwischen dem, was Manfred Kock in seiner Arbeit für die EKD bewegt habe, und dem, was den Rat heutzutage beschäftige. Seine Gratulation zum 70. Geburtstag von Manfred Kock verband der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, mit dem Dank für dessen öffentlichen Dienst in der evangelischen Kirche.

Hannover / Berlin, 14. September 2006

Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Präses i.R. Manfred Kock