Bischof Huber: Ländlicher Raum hat Schlüsselfunktion

100 Jahre Zeitschrift „Kirche im ländlichen Raum“

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat anlässlich des 100. Geburtstags der Zeitschrift „Kirche im ländlichen Raum“ die wichtige Gegenwarts- und Zukunftsfunktion ländlicher Räume betont. So weist er im aktuellen Themenheft „Land in Bewegung“ „dem ländlichen Raum – in Deutschland wie überall auf der Welt – eine Schlüsselfunktion für die Sicherung der regionalen Ernährungssouveränität, die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe, die Suche nach alternativen Energiestoffen aus Biomasse, aber auch die Pflege der Landschaft zu.“

Deshalb bleibt nach Ansicht des Ratsvorsitzenden die kirchliche Arbeit auf dem Land „bedeutend auch nach dem enormen Wandel der ländlichen Regionen, die zunehmend auch von urbanen Vorstellungen und Lebenswelten durchdrungen werden.“ Huber betonte, dass sich "Kirche im ländlichen Raum" zu einem Fachorgan entwickelt habe, „das die sprichwörtliche Kirchturmsperspektive dörflichen Denkens am ehesten in dem Sinn aufnimmt, dass man vom Kirchturm aus einen weiteren Blick hat.“ Und er schreibt weiter: „Wer sich um die Bewahrung der uns von Gott anvertrauten Natur und die Sicherung des täglichen Brotes für die weltweite Bevölkerung Gedanken macht, kommt am Land und seinen Bewohnern nicht vorbei.“ Laut Huber erhält das Organ, das 1907 erstmals unter dem Titel „Die Dorfkirche“ erschien, seinen praktischen Wert auch durch die darin ausgeführten „Handlungsoptionen für das Wandeln und Gestalten in unterschiedlichen ländlichen Räumen.“ Hier würden Impulse „auch von kirchlicher Seite entfaltet, beschrieben und an Kommunen und Kirchengemeinden weitergegeben.“

Das neue Themenheft „Land in Bewegung“ greift in seiner Themenbearbeitung aktuelle wirtschaftliche, politische, soziale und ökologische Herausforderungen mit evangelischem Profil auf. So beschreibt der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Helge Klassohn, kirchliche „Aufbrüche in der Mitte des ländlichen Ostdeutschlands“ angesichts der durch Abwanderungen aus den ländlicher Regionen Ostdeutschlands gegebenen Herausforderungen einer Kirche in der Minderheit, aber nahe bei den Menschen.

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, warnt in der selben Ausgabe vor den Folgen einer Ausdünnung der ländlichen Pfarrämter. In seinem Beitrag „Gelobtes Land – Verheißung und Verwirklichung“ fordert er regionenspezifische Antworten von Wirtschaft, Politik und Kirche. Denn „an die Stelle ‚des Landes’ ist in der Betrachtung eine Mehrzahl von differenzierten ländlichen Räumen mit durchaus unterschiedlichen Herausforderungen, Chancen und Perspektiven getreten. Auf diese Pluralität müssen wir uns alle einstellen.“ Im 56-seitigen Heft 3/2007 wird auch die Diskussion um das Impulspapier des Rates der EKD „Kirche der Freiheit“ um die Perspektiven für die Evangelische Kirche im 21. Jahrhundert landspezifisch fortgeführt.

Hannover/Berlin, 20. September 2007
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis:
Das Themenheft „Land in Bewegung“ der Zeitschrift „Kirche im ländlichen Raum“ wird ab dem 21.September 2007 ausgeliefert, es kostet 4,50 Euro zzgl. Porto und ist zu beziehen bei Kirche im ländlichen Raum, Postfach 1309, 57603 Altenkirchen, Tel.: 02681/95160
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