„Orgel des Monats Juli“

Ein großes Werk der Gebrüder Jehmlich in Wittgensdorf

Die Orgel der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde im sächsischen Wittgensdorf bei Chemnitz stammt aus der Werkstatt der Gebrüder Jehmlich in Dresden. Das von der Stiftung Orgelklang zur „Orgel des Monats Juli“ gewählte Instrument besitzt mit seinen drei Manualen, 29 klingenden Registern und einem selbständigen Fernwerk eine Größe und eine ausgefeilte technische Ausstattung, wie man sie in einer Dorfkirche nicht vermuten würde. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragene Stiftung Orgelklang unterstützt die notwendig gewordene Sanierung der Orgel mit 7.500 Euro.

Auch das Äußere der aus dem Jahr 1921 stammenden Jehmlich-Orgel ist bemerkenswert: Die Gestaltung gibt den Übergang zwischen Jugend- und Bauhausstil wider, die Prospektpfeifen stehen weitgehend frei. Noch ist die Orgel bespielbar, doch die Wiedergabe ihres ursprünglich romantischen Klangs wurde in den letzten Jahren zunehmend beeinträchtigt – mittlerweile fallen immer öfter Töne aus.

Erbaut wurde das Instrument als Opus 387 der Brüder Emil und Bruno Jehmlich, die 1888 die erste sächsische Orgel mit pneumatischer Traktur entwickelt hatten. Mehr als 400 Orgeln von Schweden bis nach Mexiko entstanden unter ihrer Leitung. Das Wittgensdorfer Instrument wurde mehrfach umgebaut. 1965 wurde die Disposition des Orgelwerks dem Zeitgeschmack entsprechend überarbeitet und neobarockisiert.

„Die Gemeinde hat sich von jeher für die Instandhaltung ihrer Orgel engagiert“, sagt der Kantor der Gemeinde, Harry Münsel. „Auch dieses Mal haben wir mit Benefizkonzerten, Förderanträgen und Öffentlichkeitsarbeit einiges unternommen“. Inzwischen ist die Finanzierung des ersten Bauabschnitts mit 50.000 Euro gesichert. Im September sollen die Arbeiten beginnen. Geplant sind die Reinigung der Orgel, die Aufarbeitung von Spieltisch, Ton- und Registertraktur, ein neues Gebläse, die Aufarbeitung des Gehäuses und der Wiedereinbau und Spielbarmachung aller Register des 2. und 3. Manuals. In einem für 2012 vorgesehenen nächsten Schritt soll die Überarbeitung des 1. Manuals (Hauptwerk) und Pedals durchgeführt werden. Der Kantor ist zuversichtlich: „Wir hoffen, Pfingsten 2012 die Wiederweihe der sanierten Jehmlich-Orgel feiern zu können“.

Hannover, 15. Juli 2011

Pressestelle der EKD
Silke Römhild