Templeton-Filmpreis für "Die Rückkehr"

Preisverleihung durch ökumenische Jury auf der Berlinale

Der Film "Die Rückkehr" des russischen Regisseurs Andrej Zvjagincev wird im Rahmen der diesjährigen Berlinale mit dem 7. Europäischen John Templeton Filmpreis ausgezeichnet. Die ökumenische Jury würdigt mit ihrer Auszeichnung die Komplexität und ästhetische Qualität des Films. Der mit 10.000 Schweizer Franken (rund 6.800 Euro) dotierte Preis wird am Sonntag, 8. Februar in der Matthäuskirche in Berlin-Tiergarten verliehen.

Nach zwölf Jahren kehrt der Vater, gespielt von Konstantin Lavronenko, zu seiner Familie in eine russische Kleinstadt zurück. Seine beiden halbwüchsigen Söhne erkennen ihn nur anhand eines Fotos wieder, die sie in einer illustrierten Bibel aufbewahren. Jahrelang sich selbst überlassen, rebellieren sie gegen das autoritäre Auftreten des Vaters. Bei einem Ausflug in die nordrussische Seenlandschaft spitzt sich der Beziehungskonflikt zu: der Vater kommt dabei ums Leben.

Bei aller ästhetischen Klarheit eröffne der Film eine Vielfalt von Interpretationsmöglichkeiten, erklärt Karsten Visarius, Mitglied der Preisjury und Leiter des Filmreferats des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP). "Der Vater-Sohn-Konflikt ist eine theologische Komponente, die den Film auch spirituell interessant macht", so Visarius. Im abwesenden Vater werde das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen auf besondere Weise reflektiert.

Der Templeton European Film Award wird im Auftrag der Templeton Foundation mit Sitz in den USA durch die Internationale Filmorganisation INTERFILM und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) vergeben. Die Preisverleihung findet im Rahmen eines Gottesdienstes in der Matthäuskirche, Matthäuskirchplatz, Berlin-Tiergarten, am 8. Februar um 18 Uhr statt. Die Ansprache hält der INTERFILM-Präsident Hans W. Dannowski (Hannover).

Hannover, 6. Februar 2004
Pressestelle der EKD         
Silke Fauzi