Kirche und Sport: Gemeinsam Integration fördern

Gespräch zwischen dem Deutschen Olympischen Sportbund, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland am 31.01.2007 in Frankfurt/Main

Auf Einladung des Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, trafen sich heute Vertreter des deutschen Sports, der katholischen Kirche unter Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, und der evangelischen Kirche unter Leitung des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, im Haus des Sports in Frankfurt/Main zu ihrer ersten Begegnung seit der Gründung des DOSB.

Im Mittelpunkt des Treffens standen die Integrationsförderung und die Gestaltung der künftigen Zusammenarbeit. DOSB-Präsident Bach lud die Kirchen ein, für die Olympischen Spiele 2008 in Peking je einen Seelsorger als Mitglied der deutschen Olympia-Mannschaft zu entsenden.

Die Gesprächsteilnehmer hoben die besondere Bedeutung hervor, die der Sport und die Kirchen für den Zusammenhalt der Gesellschaft sowie für die körperliche Gesundheit und persönliche Integrität der Menschen haben: Kirchen und Sport verbinden gemeinsame Werte und Ziele. Beide verstehen sich nicht als Vertreter von Partikular-Interessen, sondern im Wesentlichen als Träger öffentlicher Interessen, die aktiv zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen. Sport und Religion könnten sich gut ergänzen, sollten einander aber nicht ersetzen wollen.

Die gemeinsame Haltung zu gesellschaftspolitischen Aufgaben werde besonders am Beispiel der Integration deutlich. Die Einbindung von Zugewanderten, von ethnischen Minderheiten und von Menschen, die sozial ausgegrenzt sind, sei eine der wichtigsten Aufgaben, denen Kirchen und Sport sich gemeinsam stellten. Die Gesprächsteilnehmer würdigten in diesem Zusammenhang die positive Arbeit der christlichen Sportvereine DJK und CVJM, die aktiv im DOSB mitwirken.

Kardinal Lehmann, Bischof Huber und Präsident Bach unterstrichen den unersetzbaren Beitrag, den sowohl der Religions- als auch der Sportunterricht für den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule leisten: Beide Fächer förderten entscheidend die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen. Darum sei der teilweise hohe Stundenausfall gerade in diesen Fächern an vielen Schulen nicht hinnehmbar. Die kirchlichen Schulen, aber auch die sportbetonten Schulen sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen und eine hinreichende Stundenzahl für Religionsunterricht und für Sport gewährleisten. Die Kultusminister der Länder seien aufgefordert, eine ausreichende Unterrichtsversorgung sicherzustellen.

Die Vertreter der beiden Kirchen und des Sports setzten sich ferner für den Schutz des Sonntags vor einer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung ein: „Der Sonntag ist ein Feiertag, der allen Menschen und damit der Gesellschaft gut tut und deshalb besonders schützenswert ist.“

Die beteiligten Seiten vereinbarten auch weiterhin eine intensive Zusammenarbeit.

Die Teilnehmer des Gesprächs:

Delegation der Deutschen Bischofskonferenz:

  • Karl Kardinal Lehmann,
    Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
  •  P. Dr. Manfred Entrich OP,
    Leiter des Bereichs Pastoral im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
  • Volker Monnerjahn,
    Präsident des DJK-Sportverbandes
  • Pfr. Hans-Gerd Schütt,
    Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Sportseelsorge
  • Dr. Martina Höhns,
    Leiterin der Pressestelle im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz

Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD):

  • Bischof Dr. Wolfgang Huber,
    Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
  • Präsident i.R. Valentin Schmidt,
    Sportbeauftragter des Rates der EKD
  • Kirchenrat Dr. Vicco von Bülow,
    Referent für Theologie und Kultur und Geschäftsführer des Arbeitskreises Kirche und Sport
  • Silke Fauzi,
    stellvertretende Pressesprecherin der EKD
  • Dekan Bengt Seeberg,
    Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kirche und Sport in der EKD

Delegation des deutschen Sports:

  • Dr. Thomas Bach,
    Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes
  • Dr. Theo Zwanziger,
    Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)
  • Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper,
    Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung des DOSB
  • Dr. Michael Vesper,
    Generaldirektor des DOSB und Präsidiumsmitglied
  • Rolf-Ingo Weiss,
    Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj)
  • Christian Siegel,
    Referent im Büro des Generaldirektors

Hannover, 31. Januar 2007

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Hinweis: Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den Pressestellen der Deutschen Bischofskonferenz, des DOSB und der EKD versandt.