Liturgie im Schnittbereich von Kirche und Kultur

Christian Lehnert offiziell als Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Instituts Leipzig eingeführt

Pfarrer Christian Lehnert (42) ist als neuer Geschäftsführer des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) bei der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig offiziell in sein Amt eingeführt worden. Die Einführung im Rahmen des Universitätsgottesdienstes in der Nikolaikirche nahm der Leiter des Amtes der VELKD, Dr. Friedrich Hauschildt, vor. Lehnert ist seit Anfang Mai 2012 am Institut tätig.

In seiner Einführungsansprache, die er unter Psalm 127,1 („Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.“) stellte, erinnerte Friedrich Hauschildt daran, dass „an unserem Tun und Wirken ein anderer, ein größerer“ mitarbeite und dass es keinen „geraden Weg von Plan und Anstrengung zum Gelingen“ gebe. Und wer sich „in das Haus, in den Raum des Gottesdienstes“ begebe, der rechne mit „Wirklichkeiten und Kräften, die nicht auf uns zurückgehen, aber durch uns hindurch“, betonte Hauschildt.

Er freue sich auf seine Aufgabe, die ihn „in den Schnittbereich von Kirche und Kultur“ führe, so Christian Lehnert selbst. „Die Arbeit des Liturgiewissenschaftlichen Instituts ist vor allem von der kulturellen Dimension der lebendigen Stimme des Evangeliums her zu bestimmen.“ Dies geschehe vor dem Hintergrund einer „zunehmenden Subjektivität religiöser Weltbilder“ und einer verloren gegangenen Selbstverständlichkeit von Liturgie. Die Menschen würden aber nach „überzeugenden Ausdrucksformen des Glaubens“ suchen. Dafür sei das Gespräch mit Kulturwissenschaftlern und Kulturschaffenden wichtig. „Sich etwa mit Dichtern über die Sprache im Gottesdienst oder mit Theaterleuten über dessen Dramaturgie zu verständigen, soll einen Teil der Arbeit des Instituts ausmachen.“

Christian Lehnert ist Pfarrer der sächsischen Landeskirche und war zuvor Studienleiter für Theologie, Zeitgeschichte und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen Anhalt e. V. in der Lutherstadt Wittenberg. Daneben ist er insbesondere durch seine literarische Tätigkeit bekannt geworden, für die er zuletzt mit dem Hölty-Preis 2012, dem höchstdotierten Lyrikpreis im deutschsprachigen Raum, ausgezeichnet wurde.

Das Liturgiewissenschaftliche Institut der VELKD wurde 1993 gegründet und der Theologischen Fakultät an der Universität Leipzig assoziiert. Es entwickelt Konzepte zur liturgiewissenschaftlichen Weiterentwicklung der kirchlichen Praxis. Seit 2004 existiert eine Kooperation mit den Universitäten Erfurt, Halle, Jena und Leipzig.

Hannover, 16. September 2012

Gundolf Holfert
stellv. Pressesprecher der VELKD