EKD-Delegation reist nach China

Gespräche über das Verhältnis von Kirche und Staat

Auf Einladung des chinesischen Christenrates (CCC) und der staatlichen Religionsbehörde Chinas besucht eine Delegation des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), unter der Leitung seines Vorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, vom 4. bis 17. Oktober die Volksrepublik China.

Die Ratsreise umfasst, nach einem Besuch in Hongkong und Begegnungen mit dem dortigen Rat der Kirchen, eine Konsultation in Beijing zu Fragen des Verhältnisses von Staat und Kirche, Gespräche mit dem Christenrat , den Besuch von Kirchen und eine Begegnung mit der deutschen Botschaft sowie der deutschsprachigen evangelischen Auslandsgemeinde. Weitere Stationen der China-Reise sind Shanghai und Nanjing. In Shanghai stehen vor allem kirchliche Kontakte und Gespräche mit dem CCC im Vordergrund. In Nanjing sind Begegnungen mit der Religionsbehörde, Gespräche mit der Amity Foundation und dem Theologischen Seminar geplant.

Nach dem Besuch einer chinesischen Kirchendelegation im Oktober 1982 hat eine erste Reise des Rates der EKD in die Volksrepublik China im Jahr 1985 unter Leitung des damaligen Ratsvorsitzenden, Landesbischof Eduard Lohse, stattgefunden. Während dieser Delegationsreise wurde der Grundstein für den Aufbau und die Pflege vielfältiger kirchlicher Kontakte zwischen China und Deutschland gelegt. Auf Einladung des CCC hat im April 1998 eine weitere gemeinsame Delegationsreise von EKD und dem Evangelischen Missionswerk (EMW) unter Leitung von Bischöfin Maria Jepsen stattgefunden.

Die Reise der Delegation soll einen Austausch mit Vertretern der EKD insbesondere zu Fragen nach dem Verhältnis von Staat und Kirche ermöglichen. Zugleich soll die Bedeutung der Kontakte des Evangelischen Missionswerkes (EMW) und des Evangelischen Entwicklungsdienstes (eed) zu den chinesischen Kirchen gewürdigt werden.

Kurz vor der Reise der EKD-Delegation informierte sich in diesem Monat eine chinesische Delegation der staatlichen Religionsverwaltung (SARA - State Administration of Religious Affairs) über die gesellschaftliche Rolle der Kirchen in Deutschland und zeigte großes Interesse für das soziale Engagement der Christen in den Bereichen der Altenpflege und der Arbeit mit Behinderten. "Die chinesische Regierung will die Beziehung der chinesischen Kirche zur EKD fördern und gegenseitige Besuche unterstützen", betonte der Delegationsleiter und Vizeminister für religiöse Angelegenheiten Zuoan Wang. Dies wird auch in die kommenden Gespräche in China mit einfließen.

Hannover, 28. September 2004

Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp

Reisetagebuch von Hermann Gröhe