Paul-Gerhardt-Preis in der Nikolaikirche in Berlin verliehen

Zeugnis für die geistliche Kraft und Lebendigkeit des Glaubens heute

Die vielfältige Beteiligung an dem von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ausgeschriebenen Paul-Gerhardt-Wettbewerb zeigt nach Einschätzung des Leitenden Bischofs der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), „welch großer Schatz an wissenschaftlicher Kompetenz und kultureller Vielfalt in unseren christlichen Kirchen heutzutage vorhanden ist“. Bei der Verleihung des Paul-Gerhardt-Preises sagte Landesbischof Friedrich am 27. September in der Nikolaikirche in Berlin, die Beiträge seien ein „Zeugnis für die geistliche Kraft und die Lebendigkeit des Glaubens in unserer Zeit“. Dies stimme ihn hoffnungsvoll für die Gegenwart und für die Zukunft. Der Preis wurde in zwei Kategorien vergeben: Geistliche Lieder und Gedichte sowie Wissenschaftliche Arbeiten zu Leben und Werk des Dichters, der vor 400 Jahren geboren wurde. Der Leitende Bischof der VELKD brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass viele Menschen durch die Arbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger angeregt werden, „die Welt mit den Augen des Glaubens zu sehen und sich von der Dichtung Paul Gerhardts inspirieren zu lassen“.

Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann (Hannover), Vorsitzende der Jury „Geistliche Lieder und Gedichte“, wies darauf hin, dass sich Paul Gerhardt nicht dadurch ehren lasse, dass man ihn nachahme. „Aber der Versuch, in unserer Gegenwart eigene Sprachgestalten des Glaubens zu finden und damit aus der Verborgenheit der intimen Schaffensfreude auch in den großen Kreis derer hinauszutreten, die solche Sprachgestalten brauchen, die sie zu prüfen und zu schätzen wissen – das ist gewiss nicht die unangemessenste Weise, den 400. Geburtstag des Dichters zu begehen.“ Den Paul-Gerhardt-Preis der VELKD in Form einer aus Meissener Porzellan hergestellten Medaille mit dem Porträt des Dichterpfarrers erhielten Martin Heider, Susanne Brandt, Erwin Seifried, Walter Prinz, Lothar Petzold, Gertrud-Marianne Schendel, Joachim Grössing, Eva Zeller, Ulrike Modrack, Hannegret Bocké, Benigna Werthen, Brigitte Rosetz, Erika Ruckdäschel, Ingrid Misselwitz sowie die Schülerinnen und Schüler einer Klasse des Heilwig-Gymnasiums in Hamburg.

In der Kategorie „Wissenschaftliche Arbeiten zu Leben und Werk Paul Gerhardts“ wurde Maria Gebel (Bielefeld) ausgezeichnet. Ihre Arbeit, die von Prof. Dr. Elke Axmacher (Bielefeld) in Vertretung des Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Walter Sparn (Erlangen) vorgestellt wurde, trägt den Titel „Die Welt und ihre Kinder. Das Motiv der Menschenwelt in Paul Gerhardts geistlicher Dichtung“. Frau Gebel erarbeitete diese Studie im Rahmen ihrer Dissertation.

Den Festvortrag in der Nikolaikirche, der ehemaligen Wirkungsstätte des Dichters, hielt die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Petra Bahr (Berlin). Sie referierte zum Thema „Breit aus die Flügel beide – Warum Paul Gerhardt uns heute anspricht“.

Hinweis:

Die Texte der Preisträger liegen in folgenden Veröffentlichungen vor, die über den Buchhandel zu beziehen sind oder direkt beim Amt der VELKD (Herrenhäuser Str. 12, 30419 Hannover, E-Mail: versand@velkd.de, zzgl. Versandkosten) angefordert werden können: „Warum soll mein Herze springen? Neue Geistliche Lieder und Gedichte nach Paul Gerhardt“ (176 Seiten, mit CD, ISBN 978-3-9810914-5-8, 15 Euro), herausgegeben von Britta Martini, Irene Mildenberger und Ilsabe Seibt, mit einem Geleitwort von Margot Käßmann;  Maria Gebel, „Die Welt und ihre Kinder. Das Motiv der Menschenwelt in Paul Gerhardts geistlicher Dichtung“ (194 Seiten, ISBN 978-3-9810914-6-5, 10 Euro).

Hannover, 27. September 2007

Udo Hahn
Pressesprecher