Glaube, Werte, Differenzen

Ratsvorsitzender Wolfgang Huber hält Laudatio für Erhard Eppler

Anlässlich des 80. Geburtstages von Erhard Eppler hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Bischof Wolfgang Huber, ihn bei einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie zu Berlin in der Französischen Friedrichstadtkirche am heutigen Mittwoch, 31. Januar, gewürdigt.

Die EKD habe vielfältigen Grund Erhard Eppler zu danken, so Huber. Eppler habe nicht nur dafür gesorgt, dass die EKD ihre politische Verantwortung heutzutage stärker wahrnehme, sondern auch durch die in Zusammenarbeit mit Richard von Weizsäcker verfasste EKD-Denkschrift „Friedensaufgaben der Deutschen“ erheblich dazu beigetragen, den Weg zur Deutschen Einheit zu bahnen. Über Parteigrenzen hinweg, hätten die beiden Autoren sich auf eine gemeinsame Plattform von Wertevorstellungen geeinigt. Das verdiene den allergrößten Respekt.

Dank Epplers Arbeit als Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit in den Jahren 1968 bis 1974, habe außerdem die Entwicklungspolitik im heutigen Bewusstsein einen weitaus größeren Stellenwert als zuvor.

Erhard Eppler sei zudem seiner Zeit immer weit voraus gewesen, konstatierte Huber. Keiner hätte früher als er Zweifel an der Nachhaltigkeit der Nuklearenergie als Energiequelle angemeldet.

Als Wegbereiter des Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie habe er Argumente wie die Entsorgungsfrage bereits frühzeitig zur Geltung gebracht. Weiterhin lobte Bischof Huber Erhard Eppler als einen Mann, von dem man lernen könne, „dass politisches Handeln, wenn es nachhaltig sein soll, in wissenschaftlichen Erkenntnissen und theoretischen Einsichten, ebenso wie in sittlichen Maximen und ethischen Leitlinien fundiert sein muss.“ Wenn Kirche übereinstimmend formuliere, dass Demokratie vorrangig Tugenden brauche, um in der Gegenwart bestehen zu können, so vertrete sie damit eine Position, die Erhard Eppler schon lange einnehme, so Huber.

Gleichfalls hob Bischof Huber Erhard Epplers entscheidende Rolle als Kirchentagspräsident hervor. Mit seiner klaren Stellung gegen Rüstungsexport und für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden, habe er sich selbst bei denen, die anderer Auffassung waren, höchsten Respekt verdient. Erhard Eppler war in den Jahren 1981 bis 1983 sowie 1989 bis 1991 Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Hannover, 31. Januar 2007

Pressestelle der EKD
Christof Vetter