Kainszeichen gegen Todesstrafe

Auslandsbischof Schindehütte zum Tag gegen die Todesstrafe

„Gott machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge.“(1. Mose 4,15) Anlässlich des „Internationalen Tages gegen die Todesstrafe“ am 10. Oktober erinnerte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Martin Schindehütte an jene biblische Geschichte, in der der Brudermörder von Gott selbst vor der Strafe durch den eigenen Tod geschützt wird. Gleichwohl habe es auch im Christentum bedrückend lange gedauert, bis ein klares und unbedingtes Nein zur Todesstrafe ausgesprochen werden konnte.

Darum bekräftige die EKD ihre Forderung nach einer weltweiten Abschaffung und Ächtung der Todesstrafe. Wenn auch eine klare Tendenz zur Abschaffung der Todesstrafe zu erkennen sei, seien es nach Angaben von amnesty international doch immer noch 68 Staaten, die rechtlich an der Todesstrafe festhalten. Nur wenige jedoch vollstrecken tatsächlich jedes Jahr auch Todesstrafen. 94 Prozent aller weltweiten Hinrichtungen fanden nach Recherchen von amnesty international im Jahre 2005 in den vier Ländern VR China (1770), Iran (94), Saudi-Arabien (86) und USA (60) statt.

Die Abschaffung der Todesstrafe sei ein wesentliches Merkmal eines demokratischen Rechtsstaates, sagte Bischof Martin Schindehütte. Wenn auf die Möglichkeit der Todesstrafe verzichtet werde; komme zum Ausdruck, dass der Staat seine Macht und Rechtskompetenz nicht unbegrenzt ausüben könne. Schon der erste Brudermord in der biblischen Überlieferung zeige, dass es nicht Zeil sein könne, Täter aus der Gemeinschaft zu entfernen, sondern gemeinsam nach Wegen gesucht werde, sie in die Gemeinschaft zurück zu führen.

Der Auslandsbischof der EKD verwies bei der Überlegung, wie mit Schuld umzugehen sei, auf eine Antwort Jesu, als dieser konkret mit dieser Frage konfrontiert wurde. Als, dem damaligen Recht entsprechen, eine Ehebrecherin gesteinigt werden sollte, verhinderte Jesus dies mit der Aufforderung an jene, die die Frau steinigen wollten: „Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8,7)

Hannover, 08. Oktober 2007

Pressestelle der EKD
Christof Vetter