Konsultation zwischen der Kirche von England und der EKD

Rolle der Theologie für den Auftrag der Kirchen

Mit hochrangig besetzten Delegationen begegnen sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Kirche von England (Church of England, CofE) bei ihrem sechsten Treffen, das vom 31. Januar bis 3. Februar in der Evangelischen Tagungsstätte Berlin/Schwanenwerder stattfindet. Unter der Leitung des Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams, der als Geistliches Oberhaupt der Anglikaner rund 70 Millionen Christen weltweit vorsteht und Leitender Geistlicher der Kirche von England ist, und des Vorsitzenden des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, werden die Delegationen sich mit dem Thema „Theologie als Lebensweisheit“ beschäftigen.

Bereits in den Begegnungen der vergangenen Jahre habe sich abgezeichnet, welch große Bedeutung die Theologie für die Außenwirkung der Kirchen habe, erklärte die Leiterin der Europa-Abteilung im EKD-Kirchenamt, Antje Heider-Rottwilm, im Vorfeld der Konferenz. „Der missionarische Auftrag der Kirche kann nur mit entsprechender theologischer Reflektion verantwortet und vollzogen werden.“ In welchem Verhältnis die Theologie der Kirche zur Welt stehe, werde aber in England und Deutschland sehr unterschiedlich bewertet. Auf der Konferenz werde zu beraten sein, welchen Beitrag die wissenschaftliche Theologie leisten könne, damit die Kirchen ihrem Auftrag gerecht werden könnten, „Kirche für andere“ zu sein.

Weitere Themen der Beratungen werden die weitere Gestaltung der Beziehungen beider Kirchen sein, die seit der so genannten Meissner Erklärung von 1988 Abendmahlsgemeinschaft haben. Auch die politische Relevanz von Theologie und das Verhältnis von Kirche und Staat stehen auf dem Programm.

Am Donnerstag Nachmittag begeben sich die Delegationen auf Spurensuche der reformatorischen Tradition, wenn die Wirkungsstätten Martin Luthers und Philipp Melanchthons in Wittenberg besucht werden. Am Abend empfängt die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen mit Bischof Axel Noack die Delegation, dazu wird auch der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, erwartet. Im Anschluss an die Tagung in Schwanenwerder werden der EKD-Ratsvorsitzende und Erzbischof Rowan Williams gemeinsam nach Breslau reisen, um an Gedenkveranstaltungen zum 100. Geburtstag von Dietrich Bonhoeffer teilzunehmen.


Hannover, 30. Januar 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi