„KiBa-Kirche des Monats Januar 2016“

Eine gute Statik für die erste evangelische Kirche in Augsburg

Sie war die erste evangelische Kirche am Platz, und die größte war sie auch. Bertholt Brecht wurde dort getauft und konfirmiert, an ihrer Orgel spielten Wolfgang Amadeus Mozart und Albert Schweitzer. Die Barfüßerkirche in Augsburg, von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats Januar 2016“ gewürdigt, hat eine bewegte Geschichte. In diesem Jahr muss das Bauwerk saniert werden. Die Stiftung KiBa fördert die Baumaßnahmen mit 10.000 Euro.

1407 bis 1411 ließen der Rat der Stadt Augsburg und die Bürgerschaft die große gotische Hallenkirche errichten, die als Kloster für aus Oberitalien nach Augsburg übergesiedelte Franziskanermönche diente. Die auf festes Schuhwerk verzichtenden Brüder verhalfen dem Bauwerk zu seinem Namen. 1524 wurde in der Barfüßerkirche die erste evangelische Predigt Augsburgs gehalten. Der Konvent löste sich auf, 1536 war der Wandel vom Kloster zur ersten evangelischen Pfarrkirche in der Stadt vollzogen.

Im 18. Jahrhundert gestaltete man das gotische Bauwerk im Stil des Barock um, und die Orgel erhielt ihren Platz in der Kirche. Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben das Gebäude fast vollständig. Nur der Ostchor – der ungefähr ein Drittel der ursprünglichen Länge des Kirchenschiffes einnimmt - blieb weitgehend unversehrt. Dieser turmlose Kirchenbau ragt bis heute aus dem Gewirr der engen Gassen und einfachen Giebelhäuser heraus.

Die anstehenden Baumaßnahmen betreffen im Wesentlichen die Statik des Gebäudes, insbesondere das Gewölbe. 435.000 Euro sind dafür veranschlagt – um den finanziellen Eigenanteil erbringen zu können, bietet die Gemeinde Kirchenführungen an, es werden Basare veranstaltet und mit einer „Schatztruhe“ in der Kirche werden Besucher um Spenden gebeten. Aber auch innerhalb der Gemeinde ist die Bereitschaft zur Unterstützung groß, sagt Kirchenpflegerin Susanne Lettau: „Hier in der Gemeinde gibt es viele Talente und sehr viele Menschen, die gern helfen“.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von 27,1 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bereits Förderzusagen über mehr als 1,4 Millionen Euro vorgesehen. Mehr als 3.000 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e.V.“.

Hannover, 4. Januar 2016

Pressestelle der EKD