Schreiben an die islamischen Mitbürgerinnen und Mitbürger

Ratsvorsitzender grüßt zum Ende von Ramadan

Der evangelische Kirche sei daran gelegen, „dass ein differenziertes und zutreffendes Bild des Islam“ in Deutschland gefördert werde, schreibt der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seinem diesjährigen Brief an die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Die in den zurückliegenden Jahren gewachsenen Kontakte und Felder von Zusammenarbeit sollten sich als eine ausreichende Grundlage dafür erweisen, „dass offene Fragen und unterschiedliche Sichtweisen offen angesprochen und geklärt werden können,“ schreibt der Ratsvorsitzende weiter. Er lädt ein, jede „sich bietende Gelegenheiten in Nachbarschaften, in institutionellen Kontakten und in der Öffentlichkeit“ zu nutzen.

Der Ratsvorsitzende bedankt sich bei den muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, dass sie auch in diesem Jahr „nicht-muslimische Freunde und Personen aus Kirchen, Verbänden, Politik und Öffentlichkeit zum Fastenbrechen an einem Abend während des Ramadans“ eingeladen haben. Die Unterbrechung des normalen Alltagslebens durch Enthaltsamkeit diene auch der Offenheit für die Gemeinschaft mit anderen Menschen, schreibt Wolfgang Huber.

Hannover / Berlin, 10. Oktober 2007

Pressestelle der EKD
Christof Vetter


Der Brief im Wortlaut:

In einigen Tagen wird der diesjährige Fastenmonat Ramadan zu Ende gehen. Zum festlichen Abschluss dieser für Sie besonders wichtigen Zeit möchte ich Ihnen als Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland meine herzlichen Grüße und Glückwünsche übermitteln.

Das Fasten dient der Ausrichtung von Leib und Geist auf Gott. Die Unterbrechung des normalen Alltagslebens durch Enthaltsamkeit soll zudem die Offenheit für die Gemeinschaft mit anderen Menschen fördern. Der Satz aus den Hadithen „Der, dessen Nachbar hungrig ist, selbst aber mit vollem Magen schlafen kann, ist nicht einer von uns“ ist in diesen Tagen für Sie als Muslime von besonderer Bedeutung: Er bringt zum Ausdruck, welche hohe Bedeutung in ihrem Glauben der solidarischen Gemeinschaft mit anderen Muslimen, der Pflege guter Nachbarschaft und der Sorge um bedürftige Menschen zukommt.

So haben Sie wie bereits in den zurückliegenden Jahren die schöne Tradition fortgesetzt, auch nicht-muslimische Freunde und Personen aus Kirchen, Verbänden, Politik und Öffentlichkeit zum Fastenbrechen an einem Abend während des Ramadans einzuladen. Sie geben damit ein sichtbares und erkennbares Zeichen für den Wunsch nach einem guten nachbarschaftlichen Zusammenleben. Ich möchte Ihnen im Namen der Evangelischen Kirche dafür danken und bitte Sie, diesen Dank auch an Ihre zahlreichen Moscheegemeinden und die dort Tätigen weiter zu geben.

Ich möchte Ihnen in diesem Zusammenhang versichern, dass mir selbst wie auch der evangelischen Kirche sehr daran gelegen ist, dass ein differenziertes und zutreffendes Bild des Islam in unserem Land gefördert wird. Die in den zurückliegenden Jahren gewachsenen Kontakte und Felder von Zusammenarbeit sollten sich als eine ausreichende Grundlage dafür erweisen, dass offene Fragen und unterschiedliche Sichtweisen offen angesprochen und geklärt werden können. Lassen Sie uns dazu sich bietende Gelegenheiten in Nachbarschaften, in institutionellen Kontakten und in der Öffentlichkeit nutzen!