Wieder über Gott reden

Wolfgang Huber predigt zur Eröffnung der Diakonischen Konferenz

In seiner Predigt zur Eröffnung der diesjährigen Diakonischen Konferenz hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, aufgerufen, es sei wieder Zeit von Gott zu reden. Er sei sich sicher, dass Gott selbst ein Leuchtfeuer entzünden werde, wenn Kirche und Diakonie für die Mitmenschen als Tandem zu erkennen sei, erläuterte er am Dienstagabend in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin. Die Diakonische Konferenz stehe nicht nur bei dieser Tagung vor der wichtigen Aufgabe, eine Präsidentin oder einen Präsidenten zu wählen, sondern sie habe eine Schlüsselbedeutung, "weil sie als Bürge dafür wirken muss, dass diakonisches Handeln in der ganzen Spannweite zwischen Unternehmensdiakonie und Gemeindediakonie durch ein gemeinsames Verständnis des diakonischen Auftrags zusammengehalten werden muss".

Zur Diakonischen Konferenz, die zur Zeit in Berlin tagt, gehören insgesamt über 90 Vertreter aus der EKD, den Freikirchen und ihren Diakonischen Werken, aus Landesverbänden und Fachverbänden des Diakonischen Werkes der EKD in ganz Deutschland . Sie hat unter anderem die Aufgabe, die allgemeinen Grundsätze für die Arbeit der Diakonie in Deutschland zu beschließen.

Die Grundlage diakonischer Arbeit, so der Ratsvorsitzende sei die Gewissheit, "die kein Mensch sich selber geben kann, um die Gewissheit, dass Gott es mit seiner Schöpfung und dem Menschen in ihrer Mitte gut meint". Seine Liebe gelte gerade denen, "die nach menschlichen Maßstäben allzu leicht ins Dunkel geraten". Kirche und Diakonie müssten die "Fülle des Evangeliums" zum Leuchten bringen: "in der Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst". Diese drei Aspekte der Liebe seien nach christlicher Vorstellung nicht voneinander zu trennen.

In der Predigt schilderte Huber die  spannungsreichen Eindrücke seiner gerade beendeten Reise nach Beirut (Libanon). Anlässlich der Feier des 150-jährigen Jubiläums der dortigen deutschsprachigen Gemeinde habe er auch das Ausmaß der Zerstörung in Beirut nach den kriegerischen Auseinandersetzungen wahrgenommen: "Dass dies ein denkbarer Weg sei, um zwei ohne jedes Recht gefangen gesetzten israelischen Soldaten wieder zur Freiheit zu verhelfen, ist eine Vorstellung, auf die niemand kommt, der dieses Zerstörungswerk betrachtet, das hunderttausend Menschen das Obdach geraubt hat." Seine Erfahrungen im kriegsgebeutelten Libanon hätten deutlich gemacht, dass es wieder an der Zeit ist von Gott zu reden: "Von dem Gott, der die Liebe ist und uns zur Liebe ruft."

Hannover/Berlin, 17. Oktober 2006
Pressestelle der EKD
Christof Vetter