Friedensengagement des Papstes beeindruckend

Ratsvorsitzender Manfred Kock zum Jubiläum des Papstes

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gratuliert Johannes Paul II zu seinem 25-jährigen Jubiläum als Bischof von Rom und Oberhaupt der katholischen Kirche, erklärte der Ratsvorsitzende der EKD, Manfred Kock. Über 25 Jahre habe der polnische Oberhirte der römisch-katholischen Kirche mit seiner Frömmigkeit wichtige ökumenische Signale gesetzt. Dabei habe er oftmals den Mut gezeigt, die Spielräume der katholischen Lehre für die Begegnung mit anderen Christen fruchtbar zu machen und das Verbindende zu betonen.

Protestanten, die Gelegenheit hatten, Johannes Paul II. persönlich zu begegnen, seien von der Offenheit und unkomplizierten Herzlichkeit beeindruckt gewesen, die er ihnen als Glaubensgeschwistern entgegengebracht habe. “Ich kann meinem Vorgänger Klaus Engelhardt nur zustimmen, der nach Treffen in Deutschland und Italien über den Papst einmal sagte: ‚Sein Herz schlägt für die Ökumene’.“ Das sei nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen gewesen, aber gerade die Enzyklika „Ut unum sint“ von 1995 enthielte eine Reihe von tiefen, biblisch begründeten Einsichten zur Notwendigkeit der Ökumene, die man evangelischerseits kaum anders formulieren könne.

Zum Friedensengagement Karol Woitylas erinnerte Kock, wie sehr während der Wochen des jüngsten Kriegs im Irak die klare Haltung des Papstes wesentlich mit dazu beigetragen habe, dass das Friedenszeugnis der Christenheit auch auf der Seite der Muslime verstanden worden sei. „Dieser Papst hat meine Sympathie, weil er deutlich macht, dass die Welt das gemeinsame Zeugnis der Christenheit braucht.“ sagte Kock.

Beeindruckend sei auch, wie Papst Johannes Paul II., mit seinem Alter und seiner Krankheit öffentlich umgehe. Dies wirke erstaunlicher Weise gerade bei jungen Menschen, erläuterte Kock. Sie erlebten einen Christen in seiner Frömmigkeit, der in seiner Schwäche als ein Transparent des Jenseits erscheine. Auf seinen Reisen in viele Länder dieser Welt hat der Papst wie keiner seiner Vorgänger die krasse Diskrepanz zwischen arm und reich kritisiert. Er habe damit das gemeinsame Anliegen der christlichen Kirchen, gerechtere Wirtschaftsstrukturen für die Länder des Südens zu schaffen, unübersehbar hervorgehoben.

Hannover, 14. Oktober 2003
Pressestelle der EKD
Christof Vetter