Festpredigt in der Mauritiuskirche Reutlingen-Betzingen

Wachsendes Vertrauen in die Kraft des Wortes Christi

Es sei ein besonderes Fest für ihn, nach 37 Jahren wieder auf der Kanzel der Mauritiuskirche in Reutlingen-Betzingen zu stehen, erklärte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in seiner Predigt im Festgottesdienst zum fünfhundertjährigen Jubiläum dieser Kirche am Freitag, den 21. Oktober. Huber war zwischen 1966 und 1968 Vikar in der württembergischen Gemeinde.

In seiner ersten Predigt in Betzingen habe er in Umkehrung eines Satzes des Evangelisten Lukas gefragt, ob in unserer Zeit gesagt werden müsse, dass das Wort des Herrn schwinde und immer mehr an Raum verlöre. „Heute sage ich: Auch in unserer Generation schafft das Wort Christi sich Raum.“ Sein Vertrauen in die Kraft dieses Wortes sei über die Jahre hinweg gewachsen.

Das 500jährige Jubiläum der Mauritiuskirche markiere für die Gemeinde einen wichtigen Einschnitt. Auch im kirchlichen Leben insgesamt zeigten sich derzeit gravierende Einschnitte, so der Ratsvorsitzende: „Die Rahmenbedingungen kirchlicher Arbeit verändern sich in einem dramatischen Tempo.“ Der Altersaufbau der Gesellschaft wandele sich, die finanziellen Mittel der Kirche werden knapper. An vielen Orten und in vielen Formen werde die kirchliche Arbeit umgebaut. Huber stellte fest: „An vielen Orten erleben wir gegenwärtig eine zuversichtliche Konzentration der Kräfte.“ Das geschehe, damit Kirche nahe bei den Menschen bleiben könne und sich so auch in Stadt und Land aktiv einbringen könne.

In einer Zeit, in der viele Menschen nach dem Glauben fragten und religiöse Interessen bis in die Medien hinein lebendig seien, sei das Zeugnis der Christen gefragt, erklärte Huber. „Überzeugungsarbeit ist wieder gefragt“. Gerade heute sei es wichtig, die Wurzeln des eigenen Glaubens zu entdecken. „Dann wachsen ihm auch Flügel.“

Hannover, den 21. Oktober 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Die Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden im Wortlaut