Reformationsbotschafterin: „Bilder geben Lebensweisheit weiter“

Martin-Luther-Medaille an Renate Schmidt verliehen

Mit einem Gottesdienst in der Hamburger Christianskirche, der Verleihung der Martin-Luther-Medaille und einem Festakt ist am heutigen Reformationstag das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ eröffnet worden. „Bilder sind mächtig heute wie damals, wenn auch noch auf ganz andere Weise in Zeiten von Fotografie, bewegtem Bild und Internet“, sagte Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017.

In ihrer Predigt im Festgottesdienst erinnerte Margot Käßmann an das zweite Gebot im Alten Testament der Bibel: „Gott bleibt ein Geheimnis, unverfügbar für den Menschen – das drückt das Bilderverbot aus. Und doch müssen die Glaubenden irgendwie von Gott reden.“ Luthers nüchterner Umgang mit der Bilderfrage zu seiner Zeit sei auch für uns heute sehr hilfreich, so die Reformationsbotschafterin. „Wir können mit Luther Bilder wahrnehmen, anschauen als das, was sie sind: Darstellungen wichtiger Ereignisse oder Erzählungen in der je individuellen Interpretation der Künstler.“ Aber auch heute dürften Bilder Menschen anrühren. „Denn Bilder geben auch Lebensweisheit weiter. Sie können vom Glauben erzählen.“

Mit Blick auf den Missbrauch von Bildern warnte Margot Käßmann davor, Bildern zu viel Macht zu geben und sich von der Suggestivkraft hinreißen zu lassen. „Die Bilder selbst dürften nie zu Gott und damit zu Götzen werden“, so die Reformationsbotschafterin der EKD.

Mit der Martin-Luther-Medaille des Rates der EKD wurde die ehemalige Bundesministerin und langjährige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Renate Schmidt ausgezeichnet. Der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, betonte in seiner Eröffnungsrede zur Verleihung: „Sie, liebe Frau Schmidt, leben und gestalten in ihrem öffentlichen Wirken die Mündigkeit eines Christenmenschen mit einer überzeugenden und wegweisenden Lebenshaltung.“ Er würdigte das Engagement der Politikerin Schmidt für die, „die in einer Gesellschaft leicht überhört und übersehen werden.“

Auch Laudator Günther Beckstein, Vizepräses der Synode der EKD, zollte Renate Schmidt Respekt für ihren langjährigen Einsatz für die Belange von Familien: „Sie hat wegweisende Konzepte für die Familienpolitik entwickelt und ist selbst stets ein Modell für die Gleichberechtigung. Voller Charme und Energie hat sie sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Elternteile eingesetzt.“

Mit einem Festakt im Hamburger Rathaus wird das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ im Anschluss offiziell eröffnet. Gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz, hatte der Ratsvorsitzende der EKD als Vorsitzender des Kuratoriums zur Vorbereitung des

Reformationsjubiläums 2017 nach Hamburg eingeladen. Die Festvorträge halten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, und der Journalist Dominik Wichmann. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs spricht ein Grußwort.

Mit der Lutherdekade bereiten sich die evangelische Kirche sowie Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam auf das Reformationsjubiläum 2017 vor. In den Themenjahren werden seit 2008 unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. So rückt 2015 unter anderem Lucas Cranach der Jüngere in den Blick, da sich sein Geburtstag zum 500. Mal jährt. Das Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ erinnert daran, dass die Reformation ihre Wirkkraft mit der Hilfe starker Kommunikationsmedien entfaltet hat.

Hannover, 31. Oktober 2014

Pressestelle der EKD