"Machen Sie mit dem Hotel was Sie wollen"

Vorbereitung auf die EKD-Synode

Manja Kopplin (29) hat einen anspruchsvollen Beruf. Die Mutter einer zweijährigen Tochter ist stellvertretende Bankett-Verkaufsleiterin im Hotel MARITIM in Magdeburg und damit zuständig für den reibungslosen Ablauf großer Tagungen und Konferenzen. Zur Zeit ist sie die erste Anlaufstelle für das Team aus dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das im Tagungsbüro, in der Druckerei, als Saaldienst oder in der Pressestelle die 3. Tagung der 10. EKD-Synode begleitet. Wenn es bei den Organisationsfragen abends später wird, kann sich die gebürtige Magdeburgerin auf ein soziales Netzwerk verlassen: entweder holt ihr Freund Tochter Julie aus der Krippe ab oder eine der beiden Großmütter oder die rüstige Urgroßmutter. Sonst hätte sie sich sicherlich entscheiden müssen zwischen ihrem Beruf und ihrer Mutterrolle, sagt die junge Frau.

Mit der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Berufschancen werden sich in den nächsten Tagen die 120 Delegierten der EKD-Synode beschäftigen, die vom 7. bis 12. November in Magdeburg tagt. "Keiner lebt für sich allein - Vom Miteinander der Generationen" lautet das Schwerpunktthema, das nach den Hintergründen der niedrigen Geburtenrate in Deutschland und den Auswirkungen des demographischen Wandels fragt.

Von den inhaltlichen Vorbereitungen der Tagung hat Manja Kopplin bisher wenig mitbekommen. Statt dessen hat sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen den Kopf zerbrochen, wie die notwendigen Sitzungsräume für alle Ausschüsse und Synodalgruppen bereitgestellt werden können, wie die 13 Abteilungen des Hotels zur Unterstützung der Veranstaltung koordiniert werden müssen und wie die 185 Angestellten und die 60 bis 70 Aushilfen am Besten eingesetzt werden können. Ihr Chef, Hoteldirektor Henrik Müller-Huck, hatte den Verantwortlichen von der EKD versprochen: "Sie bekommen mein Hotel - machen Sie damit, was sie wollen."

Einige Umbauten waren durchaus notwendig. Klaus Knief, zuständig für EDV und Technik, reiste bereits fünf Tage vor Beginn der Synodaltagung nach Magdeburg, testete Telefon- und Internetverbindungen, installierte Router, Netzwerke und Server und spannte damit sozusagen den direkten Draht ins EKD-Kirchenamt nach Hannover. Seit zehn Jahren fährt Klaus Knief mit zu den Synodaltagungen. In diesem Jahr stellt er eine gewisse Gelassenheit bei den Kolleginnen und Kollegen fest: Wenn die Computer-Verbindung mal nicht problemlos läuft, ertönt nicht sofort ein panischer Aufschrei. "Die Hysterie der Anwender lässt nach", schmunzelt Knief. Für ihn wird es noch mal spannend, wenn die ersten Kurzfilme aus dem Plenum oder von Pressekonferenzen im Internetangebot unter http://www.ekd.de/ bereitgestellt werden. Wird die Bandbreite der Verbindungen ausreichen? Auch bei Knief sind keine Zeichen von Panik zu erkennen: "Wir haben Sicherheitskapazitäten für den Notfall", erklärt er. "Wenn Probleme auftauchen, gehen wir einfach zu Plan B oder C über."

Magdeburg, 6. November 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi