„Ein guter Spiegel der Jahrhunderte“

Stiftung KiBa würdigt Kirche in Wusterhausen als „Kirche des Monats“

Die vor rund 775 Jahren erbaute Stadtkirche St. Peter und Paul prägt das Bild des kleinen Ortes Wusterhausen (Brandenburg) bis heute maßgeblich. Der dreischiffige Hallenbau aus dem landstrichtypischen roten Backstein neben dem Rathaus im Zentrum des Ortes ist die „Kirche des Monats November“ der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa). Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihren Landeskirchen getragene Stiftung unterstützt die Sanierung von St. Peter und Paul mit 30.000 Euro.

Ein Grund für die Anziehungskraft des Kirchengebäudes ist ihr Inneres. „Der Bau ist von radikalen Umbauten immer verschont geblieben“, erklärt Pfarrer Alexander Bothe, „und das Inventar ist ein guter und gut erhaltener Spiegel der Jahrhunderte“. Dazu gehört beispielsweise das Chorgestühl, das mit farbigen Reliefschnitzereien verziert ist und aus der Zeit um 1474 stammt; die Renaissancekanzel von 1610 wird gekrönt von einem reich verzierten Schalldeckel, auf dem ein Pelikan thront. Die Nordempore enthält mehr als 20 Gemälde, die um 1600 aus der Schule des bekannten niederländischen Malers Hendrick Goltzius (1558 - 1617) stammen und den Leidensweg Christi zeigen. Noch heute nehmen die Gottesdienstbesucher auf dem Kastengestühl Platz, das im 17. Jahrhundert gefertigt wurde.

Rund eine Million Euro waren vonnöten, um die im Laufe der Jahre entstandenen Sanierungsnotwendigkeiten von St. Peter und Paul zu finanzieren. „In drei Schritten wurde seit 2009 zunächst der Turm restauriert, dann das Kirchenschiff - und jetzt wird letzte Hand an den Chor gelegt“, berichtet der Pfarrer. Einen beachtlichen Teil der Finanzierung haben die Gemeindemitglieder geleistet. Noch vor Wintereinbruch soll das Äußere der Kirche komplett wiederhergestellt sein; erst im nächsten Jahr werden die Restauratoren im Innenraum zum Einsatz kommen. Mit dem Verschwinden des letzten Gerüsts wird auch ein altes Zierfries, das an den Außenwänden rund um die Kirche läuft, wieder sichtbar werden, berichtet der Pfarrer: „Das war seit mehr als 100 Jahren nicht zu sehen“.

Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 900 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 23,6 Millionen Euro geben können. In diesem Jahr fördert die KiBa bisher 70 Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von über 1,5 Millionen Euro. 2.500 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung KiBa.  

Hannover, 1. November 2012

Pressestelle der EKD
Silke Römhild