Ost-West-Migration stärker beachten

Europäische KirchenleiterInnenkonsultation des Lutherischen Weltbundes tagt noch bis zum 16. September in Greifswald

Die Kirchen müssen nach Einschätzung des stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), der Ost-West-Migration stärkere Aufmerksamkeit entgegen bringen. Am Rande der bis zum 16. September in Greifswald tagenden Europäischen KirchenleiterInnenkonsultation des LWB sagte er vor Journalisten, immer mehr junge, gut ausgebildete Menschen verließen aus beruflichen Gründen die baltischen Staaten, Polen, Ungarn sowie Tschechien und siedelten sich in Skandinavien und Westeuropa an. Damit seien die Kirchen, die diese Menschen aufnehmen, „in besonderer Weise“ herausgefordert. Zudem empfehle sich hierüber ein „enger Austausch“ mit den osteuropäischen Kirchen.

Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, die auch dem Rat des LWB angehört, zog ein positives Fazit der Konsultation, die unter dem Motto „Wachsen, leiten und gestalten“ stand. Es habe einen „hilfreichen“ Austausch darüber gegeben, wie sich die Kirchen in einer säkularen Gesellschaft präsentieren müssten.

Der schwedische Erzbischof Anders Wejryd, ebenfalls Mitglied des LWB-Rates, sagte, die Rolle der Bischöfinnen und Bischöfe müsse noch stärker reflektiert werden, da sich an diese im Blick auf die Leitung von Kirche „große Erwartungen“ richteten. Bei dem etwa alle drei Jahre stattfindenden Treffen habe er eine „bemerkenswerte Offenheit erlebt, eigene Positionen zu überdenken“.

Dr. Christoph Klein, Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Siebenbürgen/Rumänien und Vizepräsident des LWB der Region Mittel-Osteuropa, hob hervor, dass viele Probleme heute nicht mehr auf den Osten oder Westen begrenzt seien, sondern es gebe gemeinsame und zugleich auch unterschiedliche Herausforderungen.

Pfarrerin Dr. Eva-Sibylle Vogel-Mfato, Europa-Sekretärin des Lutherischen Weltbundes, sieht Fortschritte, durch Konsultationen wie die in Greifswald die lutherische Gemeinschaft zu vertiefen. Dieses Anliegen gebe es schon seit der Reformation Martin Luthers. Das Zusammenwachsen sei aber noch ein langer Prozess, da in vielen Gesprächen sichtbar werde, dass man immer noch den „Eisernen Vorhang“ abzubauen versuche.

Hannover, 15. September 2008

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB