Staatsministerin Özoğuz: „Versöhnte Verschiedenheit“ im Zusammenleben der Kulturen

ÖRK-Generalsekretär und Staatsministerin zum Umgang mit Unterschieden

Das Prinzip der „versöhnten Verschiedenheit“ hat nicht nur für Katholiken und Lutheraner Vorbildcharakter, sondern „ist auch für Deutschland als Einwanderungsland insgesamt beispielhaft“, schreibt die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz (MdB), auf der Internetseite des ökumenischen Projekts www.2017gemeinsam.de. Dabei gehe es um das Zusammenleben mit Menschen anderer Religionen und den Respekt, den man füreinander aufbringe. Der Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ habe eine nationale Debatte hervorgebracht, „die irgendwie dann doch nicht zu Ende geführt“ wurde. Es sei die Frage zu beantworten, aus welcher Perspektive heraus man auf andere schaue. „Es kann einen Unterschied machen, ob als Christ, als Atheist, als Jude oder als Buddhist. Wo und wann sprechen wir gemeinsam darüber?“ Sich selbst und andere ernst zu nehmen und „Religionen nicht als Gefahr zu begreifen, kann nur erarbeitet werden“, so Özoğuz.

Zur Frage „Wie viel Unterschied halten wir aus?“ äußert sich auch der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf, Pastor Dr. Olav Fykse Tveit. „Alle Kirchen in der ökumenischen Bewegung sind sich einig, dass die Einheit, die wir suchen, nicht Uniformität bedeutet. Aber die Frage, wie weit die Verschiedenheit gehen kann, wird unterschiedlich beantwortet.“ Daher sollte man das Urteil über die Lehren und das Leben anderer Gott überlassen. „Unterschiede sind auszuhalten, solange sie dem göttlichen Prinzip der Liebe und des Lebens der Menschen und der übrigen Schöpfung nicht widersprechen“, so Tveit.

Beide Statements können unter www.2017gemeinsam.de nachgelesen und kommentiert werden. Hier äußern sich noch bis zum 24. November 2014 wöchentlich jeweils zwei Personen des öffentlichen Lebens zu wechselnden Fragestellungen. In dieser Woche steht die Frage „Wie viel Unterschied halten wir aus?“ im Mittelpunkt. Das interaktive Internetprojekt „2017 gemeinsam unterwegs“ basiert auf dem ökumenischen Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch/katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“. Das Projekt wird vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn getragen.

Hinweis: Das Internetprojekt ist unter der Adresse www.2017gemeinsam.de zu erreichen.

Hannover, 10. November 2014

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher des DNK/LWB