Reformationsjubiläum und Konzilsfeier mit ökumenischer Dimension

Catholica-Beauftragter der VELKD sieht Pflicht zur Ökumene

Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), hat in seinem Bericht vor der VELKD-Generalsynode dafür geworben, den beiden großen Jubiläumsfeiern der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche eine „ökumenische Dimension“ zu geben.

Anlässlich der 50-Jahr-Feier des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der Vorbereitungen auf die 500-Jahr-Feier der Reformation in 2017 stelle sich die Frage, „ob ein gemeinsames Feiern der Jubiläen möglich“ sei. Auf beiden Seiten gäbe es Vorbehalte. Die römisch-katholische Kirche werde kein Ereignis feiern wollen, „das ihrer Ansicht nach in seinen Folgen zum Auseinanderbrechen der westlichen Kirche geführt“ habe. Auf evangelischer Seite dagegen wecke der Vorschlag, „zum Auftakt des Gedenkens ein beiderseitiges Schuldbekenntnis zur Reinigung des Gedächtnisses zu begehen, die Befürchtung, dass dann der Dank und die Freude über die positiven Errungenschaften der Reformation zu kurz kommen könnten“. Beide anstehenden Jubiläen seien keine ökumenischen Veranstaltungen, sondern lägen in der Verantwortung einer der beiden Kirchen. „Zugleich hat die jeweils verantwortliche Kirche die Aufgabe und Pflicht, dem Jubiläum eine ökumenische Dimension zu geben. Die eine Kirche lädt die andere ein, mit dabei zu sein.“

Im Weiteren ging der Catholica-Beauftragte auf beispielhafte Modelle ökumenischer Wortgottesdienste ein. „Besonders in Gegenden mit vielen kleinen Dörfern, die je eigene Kirchen haben, stehen die evangelische und die römisch-katholische Kirche vor derselben Situation, dass Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mehr in jeder Kirche wöchentlich einen Gottesdienst halten können.“ Hier sei laut Weber „ökumenische Amtshilfe“ gefragt. So hätten die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers und das Bistum Hildesheim vereinbart, „für regelmäßige Gottesdienste oder Andachten auch in Kirchen in kleinen Orten zu sorgen“. Dabei würden verstärkt Laien dazu ermuntert, „kleine Gottesdienste in einfachen Formen zu leiten“. In vielen Orten sei dies eine ökumenische Gruppe.

Im Hinblick auf die Bedeutung ökumenischer Taufgedächtnisfeiern zeigte sich Weber zuversichtlich. Die Taufe sei „das grundlegende Band der Einheit“ der Kirchen. Die von der VELKD neu überarbeitete agendarische Handreichung zur Feier von Taufgedächtnissen enthalte auch zwei ökumenisch verwendbare Formulare. Laut Weber komme in den Taufgedächtnisfeiern die „ekklesiologische und darum auch ökumenische Dimension“ der Taufe deutlich zum Tragen. In der Taufe gehe es um ein „vergegenwärtigendes Gedenken an das Heilshandeln Gottes“, das die Kirchen verbinde.

Die 5. Tagung der 11. Generalsynode der VELKD findet vom 1. bis 3. und am 6. November 2012 in Timmendorfer Strand statt.

Timmendorfer Strand, 3. November 2012

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD