Bundespräsident eröffnete „Woche der Brüderlichkeit“

Margot Käßmann würdigte Micha Brumlik anlässlich der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille

Bundespräsident Joachim Gauck hat am heutigen Sonntag in Hannover die christlich-jüdische „Woche der Brüderlichkeit 2016" eröffnet. Unter dem Motto „Um Gottes Willen" richtet sich die diesjährige „Woche der Brüderlichkeit" gegen den Missbrauch von Religion. Bis zum 13. März sind deutschlandweit Veranstaltungen geplant.

In der zentralen Eröffnungsfeier erhielt der Publizist und Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik die Buber-Rosenzweig-Medaille 2016. Mit der undotierten Auszeichnung wurde der 68-jährige jüdische Professor und Publizist für seinen jahrzehntelangen Einsatz zur Verständigung zwischen Juden und Christen in Deutschland geehrt.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017. „Micha Brumlik hat jüdische Theologie und Praxis für uns zugänglich gemacht. Er war ein Brückenbauer zu den jüdischen Gemeinden und für die jüdischen Gemeinden (…), war stets eher Ideengeber als Institutionenmensch“, so Käßmann. Als ausgewiesener Kenner sowohl der jüdischen wie auch christlichen Geschichte, Kultur und Religion habe er mit seinen kritischen Beiträgen dem gegenseitigen Verständnis von Juden und Christen wesentliche Impulse gegeben, würdigte die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum Brumliks Verdienste.

Die Auszeichnung vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird an Personen oder Institutionen vergeben, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Preisträger waren neben anderen der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani, der Violinist Yehudi Menuhin, der niederländische Schriftsteller Leon de Winter, der Architekt Daniel Libeskind, der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sowie der ungarische Schriftsteller György Konrád.
Die jährlich stattfindende bundesweite "Woche der Brüderlichkeit" wird seit 1952 jedes Jahr von den rund 85 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit veranstaltet. In Hannover waren die Veranstalter zum letzten Mal vor 37 Jahren zu Gast.

Das ZDF überträgt am 6. März um 23:55 Uhr eine Zusammenfassung der Feier, die von Gundula Gause moderiert wird, aus dem Theater am Aegi in Hannover.

Hannover, 5. März 2016

Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp