Bundespräsident Johannes Rau besucht EKD-Synode

Gratulation an neuen Ratsvorsitzenden

Den ganzen Menschen im Blick zu behalten, dazu ermutigte Bundespräsident Johannes Rau die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), bei seinem Besuch auf der Synodentagung am Donnerstag, 6. November, in Trier. "Wenn wir nur den Kopf und nicht auch die Sinne der Menschen ansprechen, wird die christliche Botschaft stumpf", so Rau. Er dankte dem ehemaligen Ratsvorsitzenden Manfred Kock für dessen Engagement während seiner sechsjährigen Amtszeit.

Kock sei ein verlässlicher Begleiter, Ermunterer und Ermahner gewesen, sagte Rau. Er habe als EKD-Ratsvorsitzender einen "guten Dienst für unser Land" geleistet. "Dafür danke ich Ihnen von Herzen." Kock habe der evangelischen Kirche ein unverwechselbares Profil gegeben.

Dem am Vortag neu gewählten Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, gratulierte der Bundespräsident zum neuen Amt. "Dass Wolfgang Huber diese Funktion übernimmt, gibt mir die Hoffnung, dass die christliche Botschaft gehört wird als ein Wort, das Zukunft öffnet und Leben ermöglicht."

Johannes Rau ging auf die weitverbreitete Orientierungslosigkeit in der Bevölkerung ein. "In der politischen Wirklichkeit wird vieles vermischt", so Rau, der als Beispiel die Vorschläge zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit nannte. "Das verunsichert die Menschen." Er wies auf die Bedeutung des gemeinsamen Sozialwortes der Kirchen aus dem Jahr 1997 hin. Die "merkwürdige Asymmetrie" zwischen steigender Aktienkurse und Entlassungen sei "nicht gottgewollt". Vielleicht sei es sogar Zeit für ein neues Sozialwort. Es müsse immer wieder gesagt werden, dass die Wirtschaft für die Menschen da ist und nicht umgekehrt.

Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, rief die EKD in seinem Grußwort dazu auf, weiterhin den Dialog mit der Politik zu suchen. Politische Antworten müssten immer wieder daraufhin überprüft werden, ob sie mit den christliche Werten übereinstimmten. "Für diese Einordnung brauchen wir das Gespräch."

Trier, den 6. November 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi