Kinder an die Tasten!

In Holzhausen wird die „Orgel des Monats November“ auch für kleine Leute saniert

Der Orgelbauer Johann-Michael Hesse (1734 – 1810) schuf zwölf Orgeln – eine davon ist in der Dreifaltigkeitskirche im thüringischen Holzhausen zu finden. Das aus dem Jahr 1788 stammende Instrument, das derzeit restauriert wird, ist weitgehend original erhalten. Die Stiftung Orgelklang würdigt die historisch wertvolle Hesse-Orgel als „Orgel des Monats November“ und fördert ihre Instandsetzung mit 5.560 Euro.

Im vergangenen Jahr wurde das Instrument in die Werkstatt gebracht: Die Spielanlage muss saniert werden, der Balg neu beledert, die Trakturen repariert. Bei der Restaurierung des Pfeifenwerks machten die Fachleute eine kuriose Entdeckung: Einige der Pfeifen in der Hesse-Orgel waren älter als das Instrument selbst; sie stammten aus der Hand des berühmtesten thüringischen Orgelbauers Tobias Heinrich Gottfried Trost (1680 – 1759). Gabi Damm, Initiatorin des Vereins zur Förderung der Hesse-Orgel in Holzhausen, weiß warum: „Der Gothaer Orgelbauer Hugo Böhm, der 1897 mit dem Umbau der Trost-Orgel in Waltershausen betraut war, hatte einige Pfeifen aus dem Instrument entfernt und offensichtlich im gleichen Jahr bei seiner Reparatur der Hesse-Orgel eingebaut.“

Insgesamt wird die Restaurierung des Instruments aus der Dreifaltigkeitskirche rund 87.000 Euro kosten. Den Eigenanteil erzielen Förderkreis und Gemeinde dank großzügiger privater Spenden; finanzielle Unterstützung bringen auch Spenden aus „Pfeifenpatenschaften“, der Verkauf von CDs und Postkarten, die Veranstaltung von Konzertreihen in der Kirche und „Kinderorgelführungen mit Clown“. Mit diesen Führungen geht Gabi Damm inzwischen sogar auf Tour. „Ich möchte Kinder und Jugendliche für die Orgel begeistern – und ich freue mich natürlich, wenn dabei ein kleiner Erlös für die Hesse-Orgel mit abfällt.“

Bereits restauriert sind die Windladen der Orgel: Sie lagern auf der Empore, um sich im wahrsten Sinne des Wortes in der Kirche zu akklimatisieren. Wann die Orgel, vollständig instandgesetzt, wieder erklingen wird, ist derzeit noch offen. Ein Schaden am Kirchendach verzögert die Abläufe. „Natürlich darf die Orgel nur in eine vollständig intakte Kirche zurückkehren“, sagt Gabi Damm. „Aber ich bin zuversichtlich, dass das bald zu lösen ist.“

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 20 Projekte in einem Gesamtumfang von mehr als 140.000 Euro. Seit 2010 hat sie 130 Förderzusagen über insgesamt rund 950.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter dem u. a. Link.

Hannover, 16. November 2015

Pressestelle der EKD