Ratsvorsitzender würdigt Johannes Friedrich

Nikolaus Schneider anlässlich der offiziellen Verabschiedung des bayerischen Landesbischofs in München

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat den scheidenden bayerischen Landesbischof Dr. Johannes Friedrich anlässlich dessen offizieller Verabschiedung am heutigen Sonntag gewürdigt.

Schneider hob in seiner Rede beim Festakt in München zunächst Friedrichs besondere Verdienste auf dem Feld der Ökumene hervor. Dabei seien Friedrichs Zeit als Propst in Jerusalem von 1985 bis 1991 „in hohem Maße“ prägend gewesen, denn: „Wer wissen will, was Ökumene bedeutet, lernt es nirgends besser als im Heiligen Land und an dem Ursprungsort christlichen Glaubens.“ So sei Friedrich bis heute der ökumenischen Sache tief verbunden. Schneider dankte Friedrich sehr für seine Arbeit im Vorsitz der Stiftungen für das Heilige Land und für die vielfältige Präsenz der EKD unter dem Titel „Evangelisch in Jerusalem“ und gab seiner Freude Ausdruck, dass Friedrich diese Aufgabe auch zukünftig fortführen werde.

Als bayerischer Landesbischof sei Friedrich in „besonders intensive Beziehungen mit unseren römisch-katholischen Geschwistern“ hinein gewiesen. Diese spezifischen Erfahrungen hätten Friedrich „praktisch selbstverständlich“ zunächst in die Aufgabe des Catholica-Beauftragten der VELKD geführt haben. Als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) seit 2005 habe Friedrich den ökumenischen Dialog mit der römisch-katholischen Kirche „intensiv gefördert“ und zwar „nicht nur mit der Deutschen Bischofskonferenz sondern auch in vielfältigen Kontakten in den Vatikan“.

Diese ökumenische Arbeit sei nicht nur für die VELKD von Bedeutung gewesen, sondern sie sei auch „Teil einer - unter den besonderen kirchlichen Bedingungen in unserem Land – herausgehobenen ökumenischen Beziehung der EKD als Ganzer zur Römisch-Katholischen Kirche“ gewesen. In dieser Arbeit habe Friedrich stets eine Haltung geleitet, die der Ratsvorsitzende mit Worten aus der Erklärung Martin Luthers zum achten Gebot aus dem Kleinen Katechismus illustrierte: „Wir sollen (unseren Nächsten) entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.“

Ebenfalls hob Schneider Friedrichs Verdienste um das innerevangelische Verbindungsmodell hervor. In diesem Prozess der „Zusammenarbeit und Verschränkung“ der Institutionen von EKD, VELKD und Union Evangelischer Kirchen (UEK) sei zweierlei zu erleben, zum einen „ein wachsendes Verständnis für die inneren theologischen Orientierungen, in denen wir uns gegenseitig stärken und bereichern“. Zum anderen aber auch, dass in der viel größeren Nähe und alltäglichen Zusammenarbeit „Eigenes neu an Bedeutung gewinnt und Selbstverständliches neu durchdacht werden muss“. Friedrich habe durch „vertrauensvolle persönliche Beziehungen“ wesentliches zur Gestaltung des Verhältnisses von VELKD, UEK und EKD beigetragen.

Schließlich dankte Nikolaus Schneider dem scheidenden Landesbischof ausdrücklich für seine Mitarbeit im Rat der EKD seit 2002. Friedrich habe sich „in vielfältiger Weise in vielen Fragen ethischer Urteilsbildung, in Fragen von Wissenschaft und Hochschule, in der deutschen Bibelgesellschaft, in Fragen ökumenischer Partnerschaftsarbeit, beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Ökumenischen Kirchentag, als Landesbischof und im Rat der EKD geäußert und Verantwortung übernommen“.  Davon, so Schneider abschließend, lebe die EKD, von der „Vielfältigkeit aufeinander bezogener evangelischer Äußerungen, die in ihrer Vielfalt doch auch wieder ein Ganzes werden“.

Hannover, 9. Oktober 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick