Eines der bedeutendsten Reformationsdenkmale des 21. Jahrhunderts

Vorsitzender des DNK/LWB, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, legte Grundstein für Luthergarten in Wittenberg

 

„Ich bin der festen Überzeugung, dass an diesem Ort eines der bedeutendsten Reformationsdenkmale des 21. Jahrhunderts entstehen wird.“ Mit diesen Worten hat der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), am 20. September die Einladung ausgesprochen, den ersten Spatenstich vorzunehmen und den Grundstein für den Luthergarten in Wittenberg zu legen. Das Projekt war vom Lutherischen Weltbund in Genf initiiert und vom DNK/LWB sowie von der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) unterstützt worden. Unter Gebet und Segen vollzogen Johannes Friedrich, der auch Leitender Bischof der VELKD ist, Wittenbergs Oberbürgermeister Eckhard Naumann, Propst Siegfried T. Kasparick (Wittenberg) für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland sowie der Planer des Luthergartens, Landschaftsarchitekt Dr. Andreas Kipar (Mailand/Duisburg), die Grundsteinlegung.

Der Luthergarten, der auf der Andreasbreite in Wittenberg entstehen soll, wird nach Darstellung von Dr. Kipar ein ovaler Garten mit 500 Bäumen. In der Mitte werde es einen Platz in der Form der Lutherrose geben. Kirchen aus aller Welt und allen Konfessionen seien eingeladen, eine Patenschaft für einen der Bäume zu übernehmen und gleichzeitig einen Baum in ihrer Heimatgemeinde zu pflanzen, um die Patenschaft zu dokumentieren. Auf diese Weise werde ein weltweites ökumenisches Netz gespannt, so der Landschaftsarchitekt. „Es wird ein Zeichen der Verbundenheit, Vernetzung und Versöhnung der Kirche weltweit gesetzt.“ Damit gingen Impulse für die Stadt, die Region, das Land und letztlich für die Welt aus.

In seiner Ansprache stellte Landesbischof Friedrich die Bedeutung Luthers heraus. In Wittenberg sei eine „neue Epoche im Gottes- und Weltverständnis“ eingeläutet worden. Vom Luthergarten gehe die Botschaft aus, dass Christen die Bibel und mit ihr Jesus Christus in das Zentrum ihrer Verkündigung stellen und für die Glaubens- und Gewissensfreiheit der Menschen eintreten. Ebenso gehe von ihm die Botschaft von der ökumenischen Verbundenheit der christlichen Kirchen aus, die in versöhnter Verschiedenheit leben. Schließlich entpuppe sich der Luthergarten auch als „gelungenes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche“. Der Leitende Bischof der VELKD würdigte in diesem Zusammenhang die „außerordentlich vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit“ mit der Lutherstadt Wittenberg.

Eigens zur Grundsteinlegung war auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Mark S. Hanson (Chicago/USA), angereist. Er betonte die weltweite Ausstrahlung der Überzeugungen Martin Luthers. Diese prägten bis heute die 141 Mitgliedskirchen des LWB mit mehr als 68 Millionen Gläubigen in 79 Ländern. Mit dem Luthergarten werde Wittenberg sein Renommee „als Ort von großer historischer Bedeutung“ unterstreichen. Zugleich biete sich die Gelegenheit, die Wichtigkeit der lutherischen Reformation für die weltweite Gemeinschaft der Kirchen heute zu beleuchten. In seinem Grußwort würdigte er u. a. den Beitrag des Luthertums zur Einheit der Kirchen, insbesondere zur Verständigung mit der römisch-katholischen Kirche, sein Engagement für die Verwirklichung der Menschenrechte weltweit sowie für einen dauerhaften und gerechten Frieden im Nahen Osten. Bischof Hanson erinnerte in Wittenberg vor allem an Luthers zentrales Thema: Buße und Umkehr. „Soll die lutherische Reformation für die weltweite Gemeinschaft der Kirchen heute von Bedeutung sein beziehungsweise einen Beitrag für sie leisten, so darf Buße und Umkehr keine auf rein intellektueller Ebene erörterte Fragestellung bleiben, sondern muss in der Beziehung zu unseren Mitmenschen gelebte Realität sein.“ Umkehr, die die Welt brauche, sei kein unmögliches Ziel, dass nur ein paar heldenhafte Einzelne erreichen könnten, so der LWB-Präsident. „In Jesus Christus ist Umkehr ein Geschenk Gottes an die Welt“, das die Menschen ihr ganzes Leben als Geschenk der vergebenden Barmherzigkeit Gottes empfingen und sich deshalb gegen Ausgrenzung und für Versöhnung sowie bessere Lebensbedingungen Benachteiligter einsetzen können.

Hannover, 19. September 2008

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB