Eigenständigkeit der Kirche von Schweden hat sich bewährt

Konsultation mit der Kirche von Schweden und der Evangelischen Kirche in Deutschland

Erstmalig seit Unterzeichnung des Vertrages zwischen den Kirchen von Schweden und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) trafen sich Vertreter beider Kirchen am Wochenende in Berlin. Damit tauschten zum ersten Mal nach Juni 2002 zwei Delegationen unter Leitung von Bischof Erik Aurelius und Bischof Rolf Koppe Erfahrungen aus. Angedacht wurde auch eine engere Zusammenarbeit bei den Angeboten der schwedischen und der deutschen Kirche für Theologiestudenten und Pfarrer in Jerusalem.

Nach Auflösung der engen Bindung von Kirche und Staat im Jahr 2000, habe sich die Kirche von Schweden in neu gewonnener partnerschaftlicher Eigenständigkeit gegenüber dem Staat stabilisiert. Die Vertreter aus Schweden betonten, dass sich die wohl grundlegendste Veränderung seit der Reformation vor mehr als 400 Jahren bewährt habe. Die anfänglichen Zuwächse an Kirchenaustritten in Schweden sind seit 2002 deutlich rückläufig (in 2002: 44 760; 2001: 53 702). Etwa 80 Prozent der Schweden gehören zur Kirche. 70 Prozent aller Kinder werden getauft. 90 Prozent der Schweden werden kirchlich beerdigt. 15 Prozent der in Schweden lebenden Erwachsenen verstehen sich als atheistisch.

Besonders bewährt habe sich in Schweden das Einzugsverfahren für 7,3 Millionen Kirchensteuerzahler. Mit den Einnahmen von 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2002 konnte die schwedische Kirche ihren volkskirchlichen Verpflichtungen nachkommen und ausbauen. Erfreulich sei auch der Zuwachs an Spenden, berichteten die Schweden.

Die deutsche Delegation informierte die schwedischen Teilnehmenden des Treffens über die geplanten Strukturveränderungen im deutschen Protestantismus und die Überlegungen, die EKD mit den konfessionellen Bünden der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) zu verbinden.

Neben den Informationen über die jeweilige Situation der Kirchen in Deutschland und Schweden wurde während des zweitägigen Treffens gemeinsame ökumenischer Initiativen und Projekte auf europäischer und internationaler Ebene beraten. So wurde beispielsweise diskutiert, ob es zu einer intensiveren Zusammenarbeit im Bereich von Lehre und Forschung in Jerusalem kommen könne. Neben dem Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaften fördert die EKD dort das Projekt "Studium in Israel". Im dortigen Schwedisch-Theologischen Institut gibt es ebenfalls Programme für Theologiestudierende zur Förderung des christlich-jüdischen Dialogs .

Berlin, 20. Dezember 2004
Pressestelle der EKD
Christof Vetter