Stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender erinnert an Bußtradition

Kähler: eigenes Konsumverhalten überprüfen

Zum Buß- und Bettag am morgigen Mittwoch hat der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Christoph Kähler, an die Tradition erinnert, die Buße mit dem Fasten zu verbinden. Dabei gehe es heute auch darum, das eigene Konsumverhalten zu überprüfen. Als Beispiel nannte Kähler die bevorstehende Adventszeit. Mit dem Hinweis "Alles hat seine Zeit. Und Advent ist im Dezember", wandte sich der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen gegen den Trend, die Adventszeit aus kommerziellen Gründen immer weiter nach vorn zu verlagern.

"In den November gehört das Totengedenken. Dann bedenken wir, wie anfällig das Leben sein kann. In den Dezember gehört die Vorbereitung auf Weihnachten. Dann erst feiern wir die Geburt des Gottessohnes. Wer alles gleichzeitig macht, reduziert die Höhepunkte im Jahreslauf zur Nebensache", sagte Kähler. Die Weihnachtsfreude sei aber größer, wenn sie sich auf die Wochen im Advent konzentriere.
 
Einzelhandel und Kommunen forderte Kähler auf, der Beschleunigung der Jahresrhythmen zu widerstehen. So sollten Schaufenster nicht schon im Frühherbst adventlich dekoriert werden. Auch Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen sollten erst in den Tagen vor dem ersten Advent aufgestellt und illuminiert werden.

Der protestantische Buß- und Bettag wurde erstmals 1532 in Straßburg offiziell eingeführt. Für evangelische Christen ist er ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. 1995 wurde der Buß- und Bettag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Im Kalender des Kirchenjahres hat er jedoch nach wie vor seinen festen Platz. Viele Gemeinden laden in den frühen Abendstunden zu Andachten ein, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen.

Hannover, den 18. November 2003
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi