Begegnung des Präsidiums der FDP mit Vertretern des Rates der EKD

Ethische Fragen des Lebensschutzes und interreligiöser Dialog diskutiert

Das Präsidium der FDP unter Leitung des Partei- und Fraktionsvorsitzenden Guido Westerwelle ist am Montag, 20. November, in Berlin mit Mitgliedern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Leitung des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, zu einem Gespräch zusammengetroffen. Dabei wurden unter anderem ethische Fragen des Lebensschutzes und der interreligiöse Dialog insbesondere mit den in Deutschland lebenden Muslimen besprochen.

Der EKD-Ratsvorsitzende Huber bekräftigte die ablehnende Haltung der evangelischen Kirche zu einer generellen Aufhebung der 2002 getroffenen Stichtagsregelung für die Forschung an embryonalen Stammzellen, wie sie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fordert. Eine Revision des Stichtags entspreche zwar dem Geist der damals beschlossenen und von Seiten der evangelischen Kirche respektierten Kompromissregelung. Allerdings müsse es sich um eine einmalige Neuregelung handeln, betonte Huber. Es dürfe keinesfalls zu einem „nachlaufenden Stichtag“ kommen. Der stellvertretende FDP- Bundesvorsitzende Andreas Pinkwart begrüßte den Vorschlag des Ratsvorsitzenden. Zwar spreche sich die FDP für eine völlige Aufhebung des Stichtags aus, allerdings würde auch eine neue Festlegung des Stichtags „dazu beitragen, dass auf diesem Gebiet weitere Fortschritte erzielt werden könnten.“ Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle erklärte, für die Menschen, die an Alzheimer und Parkinson erkrankt seien, könnten bessere Voraussetzungen für die Stammzellenforschung auch in Deutschland ein Signal der Hoffnung sein. Liberale und Kirchen könnten hier gemeinsam mutig für eine „Kultur des Helfens und Heilens“ eintreten.

Über die wachsende Notwendigkeit eines intensiveren Dialogs mit Vertretern des Islam in Deutschland herrschte Einigkeit bei Vertretern von FDP und EKD. Ratsmitglied Hermann Gröhe kündigte an, dass die EKD Ende dieses Monats unter dem Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft“ eine praxisorientierte Handreichung zum Thema veröffentlichen werde. Der Text solle der Ermutigung dienen, nicht nachzulassen in dem Bestreben, eine fruchtbare Beziehung zwischen den Dialogpartnern zu gestalten. Er benenne allerdings auch Schwierigkeiten im bisherigen Miteinander und mache auf die theologischen Unterschiede beider Religionen aufmerksam.

Beide Seiten betonten ihr Interesse und ihre Bereitschaft, den bisherigen Gedankenaustausch fortzusetzen und zu vertiefen. So sollen in einem baldigen Gespräch anhand des aktuellen Impulspapiers des Rates der EKD „Kirche der Freiheit“ die Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert gemeinsam diskutiert werden.

Für die EKD nahmen an dem Gespräch teil: Der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Dr. Wolfgang Huber, sowie die Ratsmitglieder Peter Hahne, Hermann Gröhe, Landessuperintendent i.R. Gerrit Noltensmeier, sowie Vizepräsident Bischof Martin Schindehütte, der Bevollmächtigte des Rates bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Dr. Stephan Reimers, sowie der Stellvertretende Bevollmächtigte, Oberkirchenrat David Gill.

Die FDP wurde vertreten durch Dr. Guido Westerwelle, Rainer Brüderle, Cornelia Pieper, Professor Andreas Pinkwart, Dr. Hermann Otto Solms, Dr. Werner Hoyer, Philipp Rösler, Dirk Niebel, Hans-Jürgen Beerfeltz, Jörg van Essen und Alexander Graf Lambsdorff, Otto Fricke, Michael Goldmann, Harald Leibrecht und Walter Hirche.

Berlin, 20. November 2006

Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

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