Lutherische Reformation in Finnland

Ausstellung im Kirchenamt in der Herrenhäuser Straße

Für viele ist Martin Luther ein Sinnbild der Deutschen, aber die von ihm angeregte Reformation der Kirche hat weit über die Grenzen des Deutschen Reichs hinaus gewirkt. Mit dazu beigetragen haben die Studenten des Wittenberger Theologieprofessors, wie etwa der Finne Mikael Agricola. Er brachte die Ideen der neuen Theologie in sein Heimatland und wurde so zum Reformator Finnlands. Anlässlich seines 450. Todestages 2007 erinnert die finnische Kirche an den Theologen, der – seinem Lehrer entsprechend – das Neue Testament in seine Heimatsprache übersetzt und neue finnischsprachige religiöse Literatur geschrieben hat. Von 19. November bis 7. Dezember wird im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover eine Wanderausstellung über ihn und die Reformation in Finnland gezeigt, die am Montag, 19. November, im Anschluss an die Andacht um 9 Uhr durch die Pröpstin Maija Jalass, ehemalige Pastorin der Finnischen Gemeinde Berlin, eröffnet wird.

Mikael Agricola wurde um 1509 geboren. Auf Veranlassung des finnischen Bischofs Martin Skytte studierte er bei Martin Luther und Philipp Melanchthon in Wittenberg. 1539 beendete Agricola sein Studium mit dem Magistergrad und kehrte nach Finnland zurück und übernahm das Amt des Rektors der Lateinschule von Turku. 1550 übernahm er das Bischofsamt und führte die Reformation in Finnland ein. Zeit seines Lebens förderte Agricola die Entwicklung der finnischen Schriftsprache, die auf der Basis des Turkuer Dialekts entstand, verbunden mit Elementen von finnischen Mundarten und eigenen Wortbildungen. Seine bedeutendste Leistung war die von ihm bereits in Wittenberg unter der Anleitung Melanchthons begonnene Übersetzung des Neuen Testaments, die er 1543 vollendete und 1548 in Stockholm publizierte. Seine Übersetzung folgte dem griechischen Urtext, zog aber besonders noch die lateinische Übertragung von Erasmus von Rotterdam, die deutsche Martin Luthers und die schwedische von Olaus Petri heran. 1551 publizierte er eine Übersetzung der Psalmen, der 1551 und 1552 noch weitere Übersetzungen aus dem Alten Testament folgten.

Die Ausstellung ist an Arbeitstagen von 9 bis etwa 15 Uhr im Kirchenamt der EKD, Herrenhäuser Straße 12, Straßenbahnstation „Schaumburgstraße“ – Linie 4 und 5 geöffnet.

Hannover, 14. November 2007

Pressestelle der EKD
Christof Vetter