EKD-Ratsvorsitzender gratuliert Herta Müller

„Mahnerin gegen Diktatur und Unterdrückung“

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Wolfgang Huber, hat der Empfängerin des diesjährigen Literatur-Nobelpreises, Herta Müller, gratuliert. „Mit Herta Müller erhält eine unermüdliche Mahnerin gegen Diktatur und Unterdrückung den Nobelpreis. Ich freue mich sehr, dass die höchste Auszeichnung in der Welt der Literatur in diesem Jahr an eine deutsch-rumänische Schriftstellerin geht, die Berlin zu ihrer Wahlheimat gemacht hat“, sagte Bischof Huber am Donnerstag, 8. Oktober. Herta Müller sei es in ihren authentischen Erzählungen immer wieder gelungen, ihren Lesern die Erfahrungen eines Unrechtsregimes unmittelbar nahe zu bringen, so Huber weiter. „Ihr besonderes Verdienst ist es, die Geschichte der Siebenbürger Sachsen, ein weithin wenig beachtetes Kapitel der Geschichte, auf bewegende Weise zu erzählen und einer internationalen Öffentlichkeit zu vermitteln.“

Es sei ein besonderes Zeichen, dass im 20. Jahr der friedlichen Revolution eine Autorin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet werde, die den Repressalien der rumänischen Diktatur ausgesetzt gewesen sei. „Herta Müller wird zu Recht als ‚politische Poetin‘ bezeichnet: Die Warnung vor der Unmenschlichkeit totalitärer Regime steht im Vordergrund ihres Werkes. Durch aufrüttelnde Sprachbilder vermittelt sie den Schrecken der Geheimdienstdiktatur ebenso deutlich wie durch fast lakonischen Erzählstil die alltägliche Atmosphäre der Angst und Unterdrückung, unter der sie selbst bis zu ihrer Ausreise gelitten hat. Ich gratuliere Herta Müller von Herzen zu dieser verdienten Auszeichnung.“

Hannover, 08. Oktober 2009

Pressestelle der EKD
Silke Römhild