Die persönliche Frömmigkeit des großen Theologen Adolf von Harnack

Präsident der Humboldt-Universität spricht im Berliner Dom

Er gilt als der prominenteste Theologe des Kaiserreichs und der Weimarer Republik: Adolf von Harnack (1851-1930). Grundlage seiner Theologie und seines öffentlichen Engagements war seine ausgeprägte persönliche Frömmigkeit. Diese zu rekonstruieren ist Ziel eines Vortrags des Präsidenten der Berliner Humboldt-Universität, Professor Christoph Markschies. Der Vortrag im Rahmen der Theologischen Reihe „Berliner Protestantische Profile“ wird findet am Mittwoch, 8. Februar, um 18 Uhr im Berliner Dom statt.

Adolf von Harnack entwarf ein bis heute maßgebliches Bild der Anfänge des Christentums, initiierte als Bibliotheksdirektor weitreichende bibliothekarische Reformen, schrieb eine magistrale Geschichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften und war an der Gründung der heutigen Max-Planck-Gesellschaft beteiligt. Markschies geht davon aus, dass Harnack durch seine spezifischen Fachbeiträge und allgemeinen Äußerungen nach wie vor große Zustimmung, aber auch heftige Kritik hervorruft. Der Vortrag ist allerdings weniger auf Harnacks vielfältige Aktivitäten fokussiert, als vielmehr auf den persönlichen Glauben des Deutsch-Balten. Hier liegt nach Markschies‘ Ansicht der Ansatzpunkt einer Würdigung, die die bleibende Bedeutung, aber auch die Zeitgebundenheit Harnacks herausstellen wird.

Professor Christoph Markschies ist seit dem 1. Januar 2006 Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2004 hat er dort den Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte inne. Zuvor lehrt er in Jena und Heidelberg. Im Jahr 2001 erhielt Markschies den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er ist Mitglied unter anderem in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Vertreter der Deutschen Forschungsgemeinschaft bei der European Science Foundation. Die Diskussion im Anschluss an den Vortrag leitet Privatdozent Wolfgang Vögele.

Die Reihe „Berliner Protestantische Profile“ wird am Mittwoch, 8. März 2006, fortgesetzt. Der Berliner Professor Jürgen Henkys wird den protestantischen Journalisten, Schriftsteller und Dichter Jochen Klepper vorstellen.

Berlin, 03. Februar 2006

Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann

Die Erste Theologische Vortragsreihe fand 1999 unter dem Titel „Das Wesen des Christentums in seiner evangelischen Gestalt“ statt. Im Frühjahr 2002 folgte die zweite Reihe, eine Auseinandersetzung mit der Schöpfungsgeschichte: „Die Welt als Schöpfung und als Natur. Der Christliche Glaube und die naturwissenschaftliche Weltsicht“. Auslöser für das Thema der Dritten Staffel – „Leben im Schatten des Bösen. Gespräche zu einer ungelösten Menschheitsfrage – war die Dimension des Bösen, die seit dem 11. September 2001 die Welt erschüttert. Alle bisherigen Reihen wurden im Neukirchener Verlag veröffentlicht.