Eberhard Schmidt-Aßmann wird neuer Leiter der FESt

Anspruch der Wissenschaft und Zuspruch des Evangeliums verbinden

Prof. Eberhard Schmidt-Aßmann wird am Donnerstag, 14. Dezember, in sein Amt als Leiter der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FESt) in Heidelberg eingeführt. Damit tritt er die Nachfolge von Eberhard Jüngel an, der in den Ruhestand geht. Der Reiz der neuen Aufgabe an der FESt liege für ihn darin, seine Erfahrungen im interdisziplinären Diskurs mit dem Engagement für die Evangelische Kirche zu verbinden, so Schmidt-Aßmann. In seiner Einführungs-Rede „Die Grundlagen der Wissenschaft in der Begegnung mit dem Evangelium“ wolle er die große Herausforderung skizzieren, „sich auf den Anspruch der Wissenschaft ebenso wie auf den Zuspruch des Evangeliums“ einzulassen. Er werde entfalten, wie Glaube und Vernunft einander zuzuordnen seien, wie die Wissenschaft „vor den Schranken des Evangeliums“ zu stehen komme und wie sich der einzelne Forscher zwischen „forscherischer Freiheit und selbst gesetztem Zwang“ persönlich einzurichten habe, erklärte der Jurist.

Schmidt-Aßmann versteht sich selbst als Vertreter einer systematischen Rechtswissenschaft, der die Einbindungen seines Faches in historische, ökonomische und internationale Zusammenhänge betont; interdisziplinäres Arbeiten sei daher selbstverständlich für ihn. Seit 1995 ist er ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 1997/1998 war er Fellow am Wissenschaftskolleg, wo er sich, wie erneut 2004, mit der Steuerung wissenschaftlicher Prozesse durch normative Vorgaben beschäftigte. Konkrete Antworten auf brennende gesellschaftliche Fragen setzten die systematische Klärung von Grundpositionen voraus, meint der Jurist. Davon zeugen seine Publikationen in einem weit gefächerten Spektrum, das Arbeiten zum deutschen Staats- und Verwaltungsrecht, Studien zum Umwelt-, Planungs- und Gesundheitsrecht sowie Veröffentlichungen zum Europarecht umfasst.

Schmidt-Aßmann, 1938 in Celle geboren, studierte Rechtswissenschaften und klassische Philologie an den Universitäten Göttingen und Genf. Nach der Promotion zu einem verfassungsgeschichtlichen Thema habilitierte er sich 1971 in Göttingen für das Fach „Öffentliches Recht“. 1972 wurde er an die Universität Bochum berufen. 1979 folgte er einem Ruf an die Juristische Fakultät der Universität Heidelberg; dort war er bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 2006 Direktor des Instituts für deutsches und europäisches Verwaltungsrecht. 1993 bis 1999 war er Mitglied des Wissenschaftsrats, zudem langjähriger Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Er kündigte an, dass ihm an einer konzentrierten Koordination der Forschungsprojekte der FESt sowie ihrer Vernetzung mit anderen Einrichtungen der universitären und außeruniversitären Forschung gelegen sei. Die Zusammenarbeit mit Kammern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Evangelischen Akademien in Deutschland halte er für besonders wichtig. Entsprechend sieht er in seiner Berufung in die Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD eine gute Gelegenheit, die Arbeiten eines interdisziplinären Forschungsinstituts in konkrete Entscheidungsverfahren einzubringen.

Hannover, 13. Dezember 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

 

Die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FESt) in Heidelberg ist ein von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), den Evangelischen Landeskirchen, den Evangelischen Akademien in Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag getragenes interdisziplinäres Forschungszentrum. Das Institut hat zur Aufgabe, wissenschaftlichen Sachverstand und gutachterliche Kompetenz in den Wissenschaften, in der Politik, auf unterschiedlichen Ebenen gesellschaftlichen Lebens aufzubauen.

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