Das Erreichte festhalten

Catholica-Beauftragter der VELKD, Landesbischof Friedrich Weber, berichtet Generalsynode über Stand der Ökumene

"Die Ökumene ist müde und hellwach zugleich – wir müssen dafür Sorge tragen, dass die gelegentliche Erschöpfung uns nicht dazu verführt, die erreichte Grunderkenntnis, dass das, was uns verbindet, viel stärker ist als das, was uns trennt, zu vergessen.“ Mit diesen Worten hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel), dazu aufgerufen, in den Bemühungen um gemeinsame Fortschritte in der Ökumene nicht nachzulassen. In seinem Bericht vor der in Zwickau tagenden Generalsynode der VELKD würdigte Weber am 13. Oktober die Möglichkeit, in ethischen und gesellschaftspolitischen Fragen weithin gemeinsam zu handeln. So seien sich die beiden Kirchen in der Ablehnung aktiver Sterbehilfe „völlig einig“, selbst wenn ein Großteil der Bevölkerung der Sterbehilfe gegenüber nicht abgeneigt sei. „Der Anspruch, autonom über den eigenen Tod zu entscheiden, steht unserer gemeinsamen christlichen Auffassung entgegen, dass das Leben ein Geschenk sei, über das Menschen nicht verfügen dürfen“, unterstrich der Catholica-Beauftragte. „Organisierte Sterbehilfe ist meines Erachtens ein Angriff auf jede die Menschenwürde achtende Gesellschaft und wir müssen uns auch weiterhin gemeinsam und deutlich gegen eine jede Ökonomisierung des Sterbens wenden.“ Auch in der Debatte über die schleichende Aushöhlung des Sonntagsschutzes sprächen katholische und evangelische Christen „mit einer Stimme“.

In seinem Bericht brach der Braunschweiger Landesbischof auch eine Lanze für die Konsensökumene. Trotz nicht zu leugnender Probleme sei sie „weiterhin nötig und hilfreich“. Als sehr erfreulich bewertet Weber den Beschluss der Kirchenleitung der VELKD und der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, eine Dritte Bilaterale Arbeitsgruppe einzusetzen. Die neue Dialogrunde werde sich mit dem Thema „Gott und die Würde des Menschen“ beschäftigen, gab Weber vor der Generalsynode bekannt. Neben ethischen Themen gehe es dabei vor allem um die Klärung theologischer Grundsatzfragen. Es bestehe zwischen VELKD und Deutscher Bischofskonferenz Einigkeit, so der Catholica-Beauftragte, „dass trotz der inzwischen wieder stärker gewordenen Tendenz zur gegenseitigen Abgrenzung auch an dem Ziel, der Kirche Jesu Christi sichtbar Ausdruck zu verleihen, festgehalten werden soll“.

Im Blick auf die gerade begonnene Lutherdekade hält es Landesbischof Weber für wichtig zu zeigen, dass das gemeinsame ökumenische Engagement zum evangelischen Selbstverständnis gehöre. „Selbstgenügsamkeit und Desinteresse an anderen Christen dürfen keine Kennzeichen der Dekade werden. Sie sollte vielmehr Anlass sein festzuhalten, was wir bereits erreicht haben.“

Zwickau, 13. Oktober 2008

Udo Hahn
Pressesprecher