Kirchen haben viele Chancen, einander näher zu kommen

Bischof Joachim Reinelt sieht Weiterentwicklung der Ökumene

 „Kirchenprofilierung kann in Liebe geschehen, aber die Gefahr, sich gegeneinander zu profilieren, dürfen wir nicht übersehen.“ Darauf hat der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Joachim Reinelt (Dresden), hingewiesen. Vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) sagte er am 13. Oktober in Zwickau, „zu schnell könnten wir bereits wieder gewonnene Einheit verunsichern“. Dies wäre für den östlichen Teil Deutschlands, der eher kirchenfern existiere, ein „dramatischer Verlust“. Die Öffnung vieler für die Botschaft des Evangeliums verpflichte die Kirchen, „voller Liebe das Gemeinsame unseres Glaubens in die Mitte zu stellen“, so Bischof Reinelt, der den Stand der Ökumene würdigte: „Wir können doch alle bezeugen, dass die Liebe im Volke Gottes zwischen den Konfessionen gewachsen ist.“ Für den Bereich seines Bistums machte er geltend, dass sich die Ökumene vor dem Mauerfall nicht nur nach 1990 erhalten, sondern vielfältig weiterentwickelt habe. „Noch nie in der Geschichte der Ökumene dieses Landes gab es so viele gemeinsame Gottesdienste und Versammlungen mit Landesbischof und Bischof wie jetzt.“ In jeder Kirchengemeinde lebe die Ökumene „in vielfältiger Form“.

Die Intensivierung des Gesprächs auf wissenschaftlich-theologischer Ebene der Dritten Bilateralen Arbeitsgruppe zwischen VELKD und Deutscher Bischofskonferenz begrüße er sehr. „Immer wieder begegnen uns nach wie vor tragische Missverständnisse“, so Reinelt. Die unterschiedlichen Verständnisse in den Fragen von Kirche und Amt, von Sakramenten und päpstlichem Dienst müssten Gesprächsgegenstand bleiben. „Wir haben viele Chancen, einander näher zu kommen.“

Zwickau, 13. Oktober 2008

Udo Hahn
Pressesprecher