„Ich bin so frei“

2. Tagung der 11. Synode der EKD mit Gottesdienst eröffnet

Mit einem festlichen Gottesdienst im Ulmer Münster wurde die 2. Tagung der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) legte seiner Predigt einen Abschnitt aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 4, Vers 10 zugrunde: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.“

Der Landesbischof fasste den Vers mit dem kurzen Satz „Ich bin so frei“ zusammen, er sagte: „Diese Einsicht macht uns frei, unser Leben zu gestalten. Ich bin so frei und nehme mein Leben nicht als selbst produziertes Eigengut in die Hände. Ich klammere mich nicht krampfhaft an mir selbst fest. Ich will mein Leben und meine Gaben nicht für mich allein behalten und lasse sie nicht brach liegen. Ich mache die Gaben zur Aufgabe.“

Zum Begriff der biblischen „Haushalterschaft“ sagte July: „In dieser Ökonomie, geht es nicht um Zahlen, Daten, Fakten. Die sind an anderer Stelle in unserer Kirche wichtig“ Die Haushalterschaft im biblischen Sinne, so July, rechne anders: „Was Gott mir schenkt, soll anderen Menschen zugute kommen.“

July nahm das Schwerpunktthema der Ulmer Synode „Ehrenamtliches Engagement in Kirche und Gesellschaft“ in seiner Predigt auf, in dem er Beispiele ehrenamtlichen Handelns, z.B. aus der Obdachlosenarbeit und der Arbeit mit Kranken würdigte: „Ja, es ist richtig, wenn wir wertschätzend und dankbar wahrnehmen, was Ehrenamtliche tun. Ja, es ist richtig, dass wir aufmerksam zuhören, wo dieser Einsatz auch beschwerlich ist. Und uns dann neue Ideen einfallen lassen, wie wir Ehrenamtliche besser in ihren Aufgaben begleiten Ja, es ist richtig, wenn auch persönliche Nutzen und die Freude gefördert werden, die freiwilliges Engagement und Ehrenamt bereiten.“

Schließlich führte July den Zusammenhang zwischen biblischer Haushalterschaft und der Gnade Gottes aus: „Wir sind so frei: Kirche Jesu Christi lebt im Miteinander der empfangenen Gaben - auch in der Ökumene. Sie lebt in der Freiheit der Menschen, die darum wissen, dass sie aufeinander angewiesen sind. Sie lebt vom Glanz der vielfältigen Gnade Gottes. Das ist eine Haushalterschaft, die Freude macht auch in einer Zeit, die mit Schwierigkeiten nicht geizt.“

Ulm, 25. Oktober 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Predigt von Landesbischof Frank Otfried July